Heinrich Hoffmann brachte es für mein damaliges, kindliches Empfinden im Struwelpeter etwas zu krass auf den Punkt, als er Suppen-Kaspar innerhalb von 5 Tagen sterben ließ:
„Ich esse meine Suppe nicht! Nein, meine Suppe eß ich nicht! Er wog vielleicht ein halbes Lot –
und war am fünften Tage tot.“
Als Kind habe ich oft gehört: Iess deng Zopp oder Zopp mescht schéin, sprich: Iss deine Suppe oder Suppe macht schön. Nicht dass mir Suppe nicht geschmeckt hätte, ich mochte sie immer schon. Das waren einfach beliebte Sprüche in meiner Familie.
Über Suppen gibt es zahlreiche Geschichten. Auch in der Gastronomie. Alexandre Balthazar Laurent Grimod de la Reynière, Begründer der Gastronomiekritik, plädierte für die Suppe: „Die Suppe ist in einem Diner, was das Portal oder der Eingang einem Gebäude, was so viel sagen will, dass sie ahnen lässt, was noch folgt, ungefähr wie die Ouverture einer Oper.[„
Die Natur liefert uns das ganze Jahr köstliche Rohstoffe für feine Suppen jeder Art. Was ich an Suppen besonders liebe, habe ich dir in meinen 5 guten Gründen zum Löffeln zusammen gefasst:
5 gute Gründe zum Löffeln:
1. Suppelöffeln vermindert Stress
Fühlst du dich gestresst, dann löffele und „kaue“ deine Suppe! Das ist Meditation! Gönn dir in der Mittagspause ein Süppchen und genieße die flüssige Nahrung, langsam und bewusst – Löffel für Löffel. So kommt dein Körper zur Ruhe und ein Entspannung breitet sich aus.
2. Je später der Abend desto Suppe
Eine Suppe am Abend schenkt dem Körper Ruhe, Wohlbefinden und Entspannung. Wurzelgemüse und Kartoffeln wirken sehr ausgleichend und helfen dem Stoffwechsel bei der inneren Reinigung. Dein Körper kann die „vorverdauten“ Nährstoffe aus einer Suppe leichter aufnehmen als aus schwer im Magen liegendem Essen. Laut chinesischer Organuhr sinkt die Aktivität unseres Magens ab 19.00 Uhr gegen Null. Schweres, spät eingenommenes Essen kann im Magen „liegen bleiben“. Sodbrennen ist eine mögliche Folge. Ein leicht verdaubares Süppchen belastet den Magen weniger.
3. Suppe ist schnell fertig, lässt sich gut vorbereiten und mitnehmen
Hier spreche ich nicht von Kraftsuppen, sondern von schnellen, leichten Gemüsesuppen. Durch das Kleinschnippeln der Zutaten reduziert sich die Kochzeit auf ein Minimum. Wenn das Gemüse bereits vorbereitet ist, steht innerhalb von 20 Minuten eine vitamin- und ballaststoffreiche Mahlzeit am Tisch. Heiß abgefüllt und kalt abgeschreckt lässt sich die Suppe gut aufbewahren und mitnehmen. Aus köstlichen Resten lassen sich ebenfalls, in kurzer Zeit, schmackhafte Suppen herstellen.
4. Der beste Weg um mehr Gemüse zu essen und schlank zu bleiben
Kaum ein Tag an dem es bei uns zu Hause vorm Hauptgang keine Suppe gab. Uns Kindern schmeckte die Suppe und meine Mama war mit „dem Gemüsethema aus dem Schneider„. Selbstgekochte Suppen auf Gemüsebasis, enthalten viele Ballaststoffe und sind gute Sattmacher. Wenn dir eine Suppe alleine zu wenig ist, so genieße ein leichtes Süppchen als Verdauungsvorbereiter vor dem Hauptgang. Sie liefert dir deine Portion Gemüse, regt die Verdauung an und sorgt ein schnelleres Sättigungsgefühl.
5. Suppe stärkt dein Immunsystem
Eine Suppe wird als Kraftbrühe bezeichnet, wenn sie viele Stunden gekocht hat und die wertvollen Nährstoffe von Gemüse, Kräutern und Gewürzen, Fleisch und Knochen in die Brühe übergegangen sind. Die TCM beschreibt diesen Kochvorgang als Transformation von Nahrung zu Qi. Die zerkochten Zutaten werden entsorgt, übrig bleibt die reine Essenz die unsere Gesundheit fördert.
Sellerie-Birnen-Suppe (4 Portionen)
1 EL Butter / Ghee / Kokosfett
1 mittelgroße Zwiebel
2 Zehen Knoblauch
2 mittelgroße Birnen, gewaschen und gewürfelt
500 g Sellerie, geschält und gewürfelt
1 Kartoffel
0,75 l Gemüsesuppe
(40 g Mandelmus / Kokosmilch / Schlagobers)
Salz, Pfeffer oder Koriandersamen
Zum Anrichten:
1 Birne
1 EL Mandelblättchen oder grob gehackte Walnüsse als Deko
Thymian
In einem großen Topf das Fett erhitzen. Zwiebel und Knoblauch hineingeben. Wenn die Zwiebel schön brutzelt, den Topf zudecken, die Hitze reduzieren und etwa 5 Minuten zart anschwitzen.
Dann den zerkleinerten Sellerie, die Birnenwürfel, Salz und gegebenenfalls die Kartoffelwürfel dazugeben und weitere 10 Minuten andünsten, dabei gelegentlich umrühren.
Mit Suppe aufgießen und zum Kochen bringen, dann bei reduzierter Hitze halb zugedeckt 20 Minuten köcheln lassen, bis der Sellerie weich ist.
Die Suppe gründlich zu einer samtig glatten Suppe pürieren. Wenn die Suppe sehr dick ist, zusätzliches heißes Wasser, eventuell etwas Mandelmus, Kokosmilch oder Schlagobers hinzufügen. Mit gemörsertem Koriander abschmecken.
Die Mandelblättchen oder Walnusstückchen in einer Pfanne trocken rösten bis sie etwas Farbe annehmen. Mit Thymianblättchen über die Suppe streuen.
Für eine festlichere Präsentation: Inzwischen die dritte Birne der Länge nach vierteln, entkernen und in dünne Spalten schneiden. Wenig Öl oder Butter in einer beschichteten Pfanne erhitzen. Die Birnenspalten darin einige Minuten anbraten, dabei ein- bis zweimal wenden, bis Sie goldbraun werden. Vom Herd nehmen.
Die Suppe auf die Teller verteilen und mit Birnenspalten dekorieren. Mit Mandelblättchen oder Walnussstückchen und Thymian bestreuen.
Der Herbst ist aus der Sicht der TCM die Jahreszeit der Trockenheit. So wie die Blätter von den Bäumen fallen, so ziehen sich auch die Körpersäfte in unser Innerstes zurück. Vielleicht bemerkst du es an trockenen Schleimhäuten, trockener Haut, deinen trockenen Augen, …
Trockne Schleimhäute gefährden dein Immunsystem, da Keime und Viren über trockene, rissige Schleimhäute leichter in den Körper eindringen. Mit der Sellerie-Birnen-Suppe und den Zutaten des Monats Oktober beugst du der inneren Trockenheit vor und stärkst dein Immunsystem.
Das TCM Magazin ist hier erhältlich: https://pascaleneuens.com/lp-tcm-magazin/
Suppe gibt’s bei uns auch immer, weil’s allen schmeckt!
Das Rezept klingt jedenfalls sehr lecker! Werde ich morgen gleich ausprobieren! Es gibt eh grad so viele Birnen frisch aus dem Garten ?!