Isst du gerne Eintöpfe und besitzt bereits eine Tajine? Oder hast du eine Möglichkeit deiner Mama/Oma den Römertopf zu entwenden, der in den meisten Siebziger- und Achtziger-Haushalten existiert, aber seit geraumer Zeit außer Mode gekommen ist. Die Zubereitung von Speisen im Lehmmantel ist die Urform des Dunstgarens, äußerst natürlich und bekömmlich und wird in vielen Kulturen seit Jahrhunderten praktiziert. Also liebe Mami, Wunsch ans Christkind – über deinen verstaubten Römertopf würde ich mich sehr freuen…
Dämpfen bringt den Eigengeschmack der Zutaten zur Geltung. Um nach der langen Garzeit eine frische Note ins Gericht zu zaubern, eignen sich frische Kräuter und Salzzitronen. Sie sind die ideale Begleitung für Eintöpfe jeder Art. Eine Zeit lang war ich regelrecht süchtig danach, bis die Kinder gemeckert haben, dass immer alles nach „diesen“ Zitronen schmeckt, seither halte ich mich etwas zurück. Alle paar Monate wird eine neue Ladung angesetzt und die von heute, sollte punktgenau zu Weihnachten durchgezogen und bereit zum Verschenken sein. Vielleicht magst du auch jemand damit beglücken…?!
6 Zitronen werden eingelegt
3 Zitronen (5 Tage später für den Saft)
250 – 500 g grobes Meersalz
2 Zimtstangen
2 Lorbeerblätter
2 Sternanis
2 EL Koriandersamen
2 Chilischoten
1 grosses Einmachglas
Die 6 Zitronen heiß abwaschen und das Einmachglas 4 Minuten auskochen – oder frisch aus dem Geschirrspüler verwenden … Die Zitronen kreuzweise bis circa 2 cm vor Ende einschneiden, siehe nachfolgende Bilder. Nicht durchschneiden! Jede Zitrone mit einem Esslöffel Salz befüllen und fest in das Einmachglas schlichten. Die Zitronen können dabei ruhig ein bisschen zusammengedrückt werden und Saft lassen. Den Deckel schliessen und das Glas 4-5 Tage bei Zimmertemperatur stehen lassen.
Die Gewürze mit dem Salz mischen (es kommt auf die Glasgröße an wie viel Salz benötigt wird) und einfüllen, mit ausreichend Zitronensaft übergießen. Das Glas verschließen und jetzt 6 Wochen lang geduldig abwarten, dass die Zitronen schön durchziehen. Sie können auch länger stehen bleiben, das schadet überhaupt nicht, im Gegenteil, je länger sie durchziehen, desto weicher, süßer und geschmacksintensiver werden die Zitronen.
Aus der Sicht der TCM:
Zitronensaft kühlt und die Säure der Zitrone hat etwas Bewahrendes (tonisiert das Yin), sie eliminiert Hitze und leitet Toxine aus. Man wendet Zitronen zum Beispiel bei Infektions- und Erkältungskrankheiten an, im Sommer ist sie ein beliebtes Erfrischungsgetränk.
Salz ist kalt und eliminiert Hitze und kühlt das Blut, es entgiftet bei Übersäuerung und kann Schleim auflösen. Salz hilft bei Nahrungsstagnation und Völlegefühl. Auf nüchternen Magen wirkt abgekochtes Salzwasser absenkend, befeuchtend und abführend. Salzgurgeln ist ein bewährtes Hausmittel bei Halsschmerzen. Ein zu hoher Salzkonsum erhöht jedoch das Schlaganfallrisiko und belastet die Nieren.
Koriander, Chili, Lorbeer sind warme Gewürze, sie werden in diesem Rezept zur geschmacklichen Abrundung verwendet und steigern die Bekömmlichkeit.
Rezepte mit Salzzitronen sind im Nahen Osten und Nordafrika beheimatet, da Zitronen kühl sind und sie bei heißem Klima – wenn man stark schwitzt und viel Flüssigkeit verliert – Säfte bewahrend wirken. In Kombination mit dem Salz haben sie meiner Meinung nach auch in unseren Breiten einen berechtigten Einsatz bei wärmenden, lang gegarten, gut gewürzten Eintöpfen wegen ihrem schleimlösenden und verdauungsunterstützenden Effekt. Und falls welche übrig bleiben, können sie im nächsten Sommer zu Grillgerichten verwendet werden.
Die Ernährung nach TCM dient der Gesunderhaltung und der Harmonisierung der körpereigenen Heilungskräfte. Meine Rezepte sind kein Ersatz für eine ärztliche Diagnose und Behandlung, sie erfüllen keine medizinischen Zwecke.
Tolle Tips, vielen Dank!
Freut mich – vielen dank und viel Spaß beim Stöbern!