Wir haben gelernt stark zu sein, durch zu beißen, nicht aufzugeben, für etwas zu stehen, zu kämpfen,… Egal ob Mann oder Frau, unsere männliche Seite (unser Yang) haben wir trainiert und getrimmt. Doch was ist mit unser anderen Seite? Das Verletzliche. Das Zarte. Das Weibliche (dein Yin). Wie sehr lehnst du diese Seite als Schwäche ab? Deine Sanftheit, die um Erbarmen fleht… er-barmen… erb-armen … was hast du geerbt, du Arme…?
Dort wo wir in die Knie gehen, dürfen wir hinschauen. Was gibt es dort für uns zu lernen? Wir dürfen uns dieser Seite bewusst werden, sie als Teil von uns friedvoll integrieren. Sie als Stärke schätzen lernen. Von innen nach außen. Erst darfst du es Sein und dann, dann kannst du es in dein Tun integrieren. Das ist wahre Stärke. Dort wirst du nicht nur wahrlich unbesiegbar, dort wirst du ganz. So heilst du innerlich. Dich und dein Umfeld.
Doch es ist möglicherweise nicht so leicht wie es klingt. Sei doch einfach mal schwach…
Wer traut sich das schon, wer kann das noch wenn es immer geheißen hat: reiß dich zusammen, du schaffst das schon …
Viele Teile von mir hatte ich verbannt. All jene, von denen ich dachte, dass sie nicht richtig sind. ICH MIT IHNEN nicht richtig bin. Um den Rest habe ich Mauern gebaut. Zur Sicherheit. Es könnte ja jemand noch den letzten Rest von mir attackieren.
Wie lebt es sich unter diesen Umständen? Ganz gut. Ich hatte es ja gelernt. Ich war stark und mutig. Und ich hatte den Willen und viel vor. Die Energie stellte mir mein Körper dankenswerter Weise immer wieder zur Verfügung.
Doch im Inneren tobte ein erbarmungsloser Kampf. Die Verbannung negativer Gefühle aus dem Herzen. Selbstzweifel. Selbstzerstörung. Selbsthass. Unterdrückung. Zugeschüttet und weggepackt. Ich musste funktionieren. Und dahinter ANGST. Pure Angst nicht gut genug zu sein. Nicht geliebt zu sein. Ein Nichts zu sein.
In dem Moment wo wir negative Emotionen wieder zulassen, können wir die Angst dahinter erkennen. Wir können diesen Gefühlen Erbarmen, Anerkennung, Mitgefühl und Würdigung schenken. So können wir einen wesentlichen Teil von uns zurückholen, integrieren und Frieden in uns herstellen.
Hast du dich schon mal richtig fallen lassen. Völlig unbeschwert? In dich hinein… an diesen Ort wo alles nichts ist und du alles bist? An diesen Ort purer Liebe & totaler Freiheit?
Es fühlt sich an, wie eine Neugeburt, wenn du wieder auftauchst. Zart, zerbrechlich, weil du dir plötzlich deines Wesens (alle wesentliche Teile wieder da) und deines Wertes bewusst wirst. Weil du DICH fühlst. Weil da einfach dieses Bedürfnis ist ZU SEIN. Einfach nur sein. Ganz DU.
Was für eine Reise. Jeden Tag ein neuer Schritt auf diesem Weg. Ich liebe es.
Ich liebe dich, liebes Leben. Sich dessen mehr und mehr bewusst zu werden ist die wahre Würze des Lebens. So wird mir niemals fad. 🙂
Und falls doch, was ich nicht glaube, dann gehe ich in die Küche und bereite mir eine feine Würze zu. Im Sommer brauchen wir mehr Yin (Gemüse) als Yang (Fleisch). Bereite dir das heutige Gewürz zu. Es passt perfekt zu leichten Sommergerichten.
Dukkah
100 g Pistazien geschält, nicht gesalzen
2 EL Koriandersamen
1 EL Kreuzkümmel
2 EL Sesam – ich benutze normalerweise eine Mischung aus weißem und schwarzem
½ TL Salz
In einer dickwandigen Pfanne bei mittlerer Hitze den Sesam rösten. Vorsicht, dass er nicht anbrennt, das geht schnell. Wenn die Pfanne sehr heiß ist, ist es besser, den Sesam zum Abkühlen auf einen Teller zu geben, da er sonst in der heißen Pfanne leicht anbrennt.
Die Pistazien in einem Mörser oder Blitzhacker grob zerkleinern. Es spielt keine Rolle, ob noch größere Teile darin sind. In eine Rührschüssel geben.
Koriandersamen und Kreuzkümmel im Mörser mahlen und zu den Pistazien geben.
Die Sesamsamen portionsweise in einem Mörser reiben und zu den anderen Zutaten in die Schüssel geben.
Salz hinzufügen und gründlich mischen.
Abkühlen lassen und in einem trockenen Glas aufbewahren.
Die Mischung hält sich für Wochen und sogar Monate, obwohl es wegen der gemahlenen Gewürze besser ist, sie in ein paar Wochen aufzubrauchen.
Dukkah kann für viele Gerichte verwendet werden: von gekochtem Reis über gedämpftes Gemüse bis hin zu Salaten und Cremesuppen.
Am liebsten mag ich es zu gekochten Eier und gedämpftem Gemüse. Es schmeckt sehr gut zu Humus oder als Topping für Hülsenfrüchte. Runde Sommergemüse ab damit. Deiner Fantasie sind wie immer keine Grenzen gesetzt.
Heiß-scharfe Gewürze wie Ingwer, Chili, Knoblauch sind sehr wärmend. Wenn du vegetarisch oder vegan lebst und viel frierst, kannst du sie das ganze Jahr über einsetzen. Wenn du regelmässig Fleisch isst und im Sommer auch gerne mal was Gegrilltes und leicht ins Schwitzen kommst und die Hitze dir zu schaffen macht, dann verzichte auf heiss-scharfe Gewürze und setze Dukkah als milde, aber geschmacklich intensive Würze ein.
Rezept aus dem TCM Magazin hier erhältlich!
Fotos: Karin Hackl, Styling Eveline Zemplenyi
Sehr, sehr spannend und wahr👍