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Pascale Neuens

Glutenfreie Zitronentarte, Ausreden und Wohlbefinden

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Im Alltag komme ich bestens ohne Weizen und Gluten zu recht. Doch im Urlaub einen Bogen um Weißmehl zu machen, ich gebe es zu, das ist nicht ganz leicht. Zu verlockend sind die ganzen süßen und salzigen Köstlichkeiten. Beim Frühstück das Croissant oder in Portugal die Pastéis, später im Restaurant das herrlich, duftende Brot, das mit dem köstlichen Sardinenaufstrich serviert wird und dazwischen ein Sandwich, einen Toast oder ein Burger am Strand …

Wenn du nicht wie ich, einen treibenden Grund hast hier Verzicht zu üben, dann kann es schon mal passieren, dass im Urlaub kein Tag weizenfrei bleibt, vielleicht gibt es nicht einmal eine weizenfreie Mahlzeit? Denk mal kurz über deine Essgewohnheiten nach …

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Ich möchte anregen, deinen Speisezettel hinsichtlich der Vielfalt zu prüfen. Weißmehl führt nicht gerade die Hitliste der Nährstoff-Versorgung an. Zudem lässt die darin enthaltene, leicht umwandelbare Stärke unseren Blutzucker Achterbahn fahren. In Kombination mit Fett, Zucker und Salz wird unser körpereigenes Belohnungssystem stimuliert. Kalorienreiche Nahrung lässt den Dopaminspiegel sehr viel stärker ansteigen als niedrigkalorische. Zucker und Fett erzeugen Wohlbefinden. Die Wirkung basiert auf dem selben Mechanismus wie bei Alkohol und Drogen: positive Gefühle werden erzeugt – obwohl eigentlich nichts besonders Erfreuliches passiert ist.

Ganz viele meiner KlientInnen möchten ihren Brotkonsum eindämmen. Du auch? Bei vielen bleibt es beim Wünschen und wenn es darum geht, tatsächlich etwas zu verändern, finden sie viele Ausreden und Entschuldigungen. Oft ist es sogar so, dass sie Ausreden als DIE REALITÄT sehen und dort stecken bleiben. Vielleicht kennst du so jemanden auch…

Ich möchte dir jetzt nicht zu nahe treten, aber von außen gesehen ist es oft anders. Die eigenen blinden Flecken kann man bekanntlich selbst nicht sehen. Wehe ich sage liebevoll: Das sind doch bloß Ausreden! Irritiert versuchen diese Menschen dann, mir ihre Ausreden gut zu verkaufen. Sie bringen beachtlich viel Energie auf, um diese zu verteidigen. Das erstaunt mich immer wieder sehr.

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Auf Ausreden bewusst zu verzichten, kann mega unangenehm sein. Weißt du warum? Weil dir sofort die Verantwortung für deine Situation bewusst wird. Für mich bedeutet Verantwortung, die Macht zu haben, etwas zu ändern. Ich bin kein Opfer (mehr)! Diese Rolle habe ich abgelegt und das erleichtert mir ungemein die Wahl meines Essens: ich kann mich für Brot entscheiden und mich hinter her schlecht fühlen und dann mit meinem Schicksal hadern. Oder ich kann Verantwortung übernehmen, mir ein Omelette mit herrlichen Tomaten und Hirse zum Frühstück zu machen und mich wohl fühlen.

Wenn ich begeistert nach Möglichkeiten, Alternativen und Lösungen suche und konsequent auf Ausreden verzichte, geht es mir einfach gut! Das Gefühl Herr oder Frau der Lage zu sein ist großartig! Probiere es aus!

Wenn du die Macht über dein Wohlbefinden in die Hand nehmen möchtest, dann habe ich etwas für dich. Schau mal rein in mein neues 3 Wochen-Praxis-Programm. Ich lade dich herzlich ein, dich beim „INS TUN KOMMEN“ unterstützen zu lassen. Dabei geht es nicht um 100%. Niemand ist perfekt. Als Genießerin habe ich erkannt, dass wenn ich 80% so esse wie es mir gut tut, dann gehen sich 20% schlemmen – gut über die Urlaubswoche verteilt – aus.

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So mache ich das. So kam ich auch zum heutigen Rezept. Unsere Freunde hatten mir den Mund wässrig gemacht mit der Schilderung dieser köstlichen Tarte im L-Colesterol. Bei dem Nachtisch ist der Name Programm. Die Erklärung woher der abtörnende Name stammt, hat sich uns jedoch nicht so ganz erschlossen. Fakt ist – der Name wurde während unseres Aufenthalts in Cato umgeändert. Das Lokal legt großen Wert auf die Qualität der verwendeten Lebensmitteln: das Gemüse wird hinterm Haus angebaut, wo auch die Hühner und Schweine unterwegs sind, und der Fischer hängt jeden Abend an der Bar ab. Das Rezept für dieses himmlische Dessert habe ich von Mirelis Dobrajs – dem sympathischen, lettischen Koch des Lokals, höchstpersönlich ausgehändigt bekommen. Dieses Restaurant und B&B mit hervorragender Küche ist mein Tipp am südwestlichsten Zipfel Europas.

Wenn du überlegst, dir hier – nahe dem wunderschönen Bordeira Strand – ein Zimmer zu nehmen, solltest du wissen, dass es sich um einen ausgesprochenen Surfer-Spot handelt. Der Wind bläst mitunter extrem stark und die Temperaturen sind nicht mit jenen in der Algarve vergleichbar. Diese Gegebenheit kann schon mal, einem sonst prinzipiell gut gelaunten Familienmitglied, die Laune verderben. Mein Klugscheißern, dass es sich beim Wetter wie beim Alter um eine der beliebtesten Ausreden handelt, um mit dem angestauten Frust umzugehen, hat die Lage nicht wesentlich entspannt, da war die Tarte schon viel versöhnlicher.

Die einladende Terrasse des L-Colesterol (Cato) mit guter Musik Auswahl!

Für den Fall dass es dich interessiert, weitere beliebte Ausreden neben Wetter und Alter sind: Politik/Regierung, Gesundheit, Kinder, die eigene Kindheit, Eltern, Schule, Chefs und Geld. Um diese Ausreden zu untermauern, werden sie gerne gebündelt: Geld + Kinder, Wetter + Gesundheit oder Alter usw.

Was braucht es, um deine Macht, dein Leben wirkungsvoll zu ändern, zurückzuholen? Vielleicht möchtest du mit 3 Wochen besser essen . fitter fühlen starten?

Nun zum Rezept – dieser Mürbeteig (ich habe das Weizenmehl vom ursprünglichen Rezept ersetzt) ist übrigens die beste jemals von mir versuchte glutenfreie Variante eines Mürbteigs und eignet sich zu dieser Jahreszeit hervorragend für eine Heidelbeer Tarte. Für Mürbteigkekse kannst den Teig auch zu einer Rolle von circa 4-5 cm Durchmesser formen und dann in circa 0,5 cm dicke Scheiben schneiden oder als Streuselmasse für den bald fälligen Zwetschgenkuchen verwenden.
Die Menge ist für eine 28 cm Springform adaptiert. Mirelis hat den Kuchen auf dem Backblech zubereitet und in quadratischen Portionen mit Schlag serviert.

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Ehe du schneidest, sollte die Tarte kalt gestellt werden, damit du eine sauber Schnittkante bekommst …

Für den Mandel-Mürbteig:
100 g Butter
60 g Staubzucker
40 g Mais- oder Kartoffelstärke
80 g Buchweizenmehl
(oder 120 g Weizen- oder Dinkelmehl)
90 g gemahlene Mandeln
1/4 TL Salz

Für den Zitronen-Belag:
3 Eier
3 Eigelb
120 g Rohrohrzucker
130 ml Zitronensaft
1 Prise Salz
Zitronenschale von 3-4 Zitronen
90 g Butter

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Backrohr auf 180° vorheizen.
(Du kannst auch kleine Tartelettes backen. Da empfehle ich dir Tartelette Förmchen zu verwenden, denn aus den Schüsseln konnte ich den Teig nicht im Ganzen herauslösen.)

Für den Teig:
Butter und Zucker mit dem Mixer aufschlagen bis eine cremige Masse entsteht.

Mehl, Mandeln und Salz zugeben und auf niedriger Stufe weiter mixen, bis die Masse krümelig wird. Anschließend von Hand zu einer Kugel zusammen drücken.

Den Boden einer Springform mit Backpapier belegen und dieses mit dem Ring einklemmen. Den Teig mit den Fingern in die Form drücken und an mehreren Stellen mit der Gabel einstechen. 20-25 Minuten goldbraun backen.

Für die Zitronencreme:
Eier, Eigelb und Zucker in einen Topf geben und mit dem Schneebesen verrühren. Den Zitronensaft und das Salz zugeben und mischen.

Die Masse bei niedriger Hitze und unter Rühren zum Kochen bringen, so dass sie nicht am Boden anlegt oder anbrennt. Nach einigen Minuten beginnt die Masse einzudicken. Topf von der Kochstelle nehmen, die fein geriebene Zitronenschale und die in Stücke geschnittene Butter zugeben und mit dem Schneebesen unterrühren, bis alle Zutaten gut vermischt sind.

Creme auf den vor gebackenen Teig füllen und für weitere 10-15 Minuten ins 180° heiße Rohr schieben. Am Rand sollte die Masse zum Bräunen anfangen, die Mitte sollte nicht mehr zu flüssig sein. Den Kuchen vorm Servieren noch kalt stellen, damit die Masse schnittfest wird.

Probier die Tarte auch gerne zusätzlich mit Brombeeren. Dazu verwende ich nur 2/3 der Zitronen-Eimasse und gebe vorm Backen noch reichlich Brombeeren darüber, Bild siehe hier:

Vaterliebe und das Annehmen

Aus der Sicht der TCM:

Der süße Geschmack nährt die Energie, tonisiert die Flüssigkeit im Körper, baut Blut auf und stützt die Verdauung. Gemeint ist mit „süß“ nicht „Zucker“, sondern alle Nahrungsmittel die süß schmecken – wenn man sie lange kaut und einspeichelt: Getreide, Obst, Gemüse, Fleisch, Samen und Nüsse, Karotten, Kartoffel…

Im Übermaß genossen (Zucker, Schokolade, Eiscreme, Limonaden, …) wirkt der süße Geschmack zu stark befeuchtend:  er erzeugt dann keine kostbaren Säfte, sondern „Feuchtigkeit“ und „Schleim“ im Körper. Feuchtigkeit ist zäh, klebt, verstopft die Leitbahnen und ist chronisch, d.h. es ist schwer, sie wieder los zu werden, selbst unter konsequenter Diät, sie verlangsamt und macht träge und nicht selten auch dick. Details dazu in der August Ausgabe meiner TCM Begleitung.

Der saure Geschmack zieht zusammen, bindet/bewahrt Flüssigkeiten und hilft bei Trockenheit (trockene Haut, trockener Mund, rissige Zunge, trockene Lungen, trockene Schleimhäute, trockener Stuhl). Besonders hilfreich sind milchsauer vergorene Produkte (zB Sauerkraut), in Essig eingelegte Nahrungsmittel, Zitrusfrüchte und Früchtetees, unreife Beeren, Essig, Tomaten,…

Neigt man zu Feuchtigkeit, wird durch die Säure die Feuchtigkeit im Körperinneren blockiert. Im Fall von Übergewicht (Feuchtigkeit) wird diese festgehalten. Sauer wirkt dem Auflösen/Ausleiten entgegen. Durch die Blockaden entsteht noch mehr Feuchtigkeit: man leidet unter Übelkeit und kann nicht mehr klar denken. Der saure Geschmack in Übermaß erstickt die Energie, das Lebensfeuer des Körpers.

Ich denke es ist nun klar, warum zu viel von dieser Köstlichkeit nicht zur Lösung deiner Probleme beiträgt. Als kleine Ergänzung: Wind gehört zum Holz-Element und greift die Leber an, also wenn dir was über die Leber wirst du sauer oder bei zu viel Wind eventuell auch grantig. Die beleidigte Leber attackiert dann wiederum die Erde, sprich du brauchst was Süßes um dich zu entspannen…

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Die Ernährung nach TCM dient der Gesunderhaltung und der Harmonisierung der körpereigenen Heilungskräfte. Meine Rezepte sind kein Ersatz für eine ärztliche Diagnose und Behandlung, sie erfüllen keine medizinischen Zwecke.

10 Gedanken zu „Glutenfreie Zitronentarte, Ausreden und Wohlbefinden“

  1. Liebe Pascale,
    da schaue ich wegen deiner Pastasauce rein und entdecke dieses herrliche Rezept! Ich liebe Zitronentarte und mein Freund ist der absolute Fan von Zitronen/Limetten generell (er hat sogar ein Duschgel, das angeblich tw aus Zitronen bzw Limetten gemacht wurde). Zu Beginn unserer Beziehung habe ich mich mal an einem Zitronenkuchen versucht- zu seinem Geburtstag. Besonders der grüne Zuckerguss war ein Horror- immer wieder ist er gesprungen und die Farbe war nicht gleichmäßig- da hatte ich am Schluss Schweißperlen auf der Stirn und einen doppelt so dicken Zuckerguss wie geplant. Danach hab ich mich mit einer Freundin auf der Mariahilferstraße getroffen- mit dem Kuchen in einer Trageform- und stell dir vor, dieses gemeine Ding ist aufgegangen und der Kuchen ist 10m lang den Gehsteig davongeschossen!! Zum Glück war am Boden ein Backpapier und der Kuchen ist rein darauf gerutscht, d.h. er war nicht schmutzig und wir konnten ihn auch noch essen- aber ich brauche wohl nicht zu erwähnen, wie der Zuckerguss ausgesehen hat^^ Naja schließlich habe ich beim nächsten Geburtstag dann Zitronentarte gemacht, das war einfacher und ist ohne Unfälle vonstatten gegangen 😀 Ich werde diese Tarte also direkt nach meinem Urlaub austesten 🙂
    Und zu den Ausreden: ich stimme dir zu, der innere Schweinehund ist schwer zu überwinden, aber es lohnt sich. Ich habe mich die letzten 10 Jahre jeden Tag einmal oder mehrmals von Brot ernährt, es hat mir auch nie was getan. Dann kamen meine Verdauungsprobleme und der Kurs bei dir. Es hat ein paar Monate gedauert, aber heute esse ich so gut wie nie Brot und ich vermisse es überhaupt nicht mehr- ist das nicht erstaunlich?!
    LG, Julia

    1. Liebe Julia, entschuldige fürs nicht antworten auf deine herrliche Geschichte. Das ist ja echt wunderbar zu lesen. Vielen Dank noch für diese tolle Geschichte und mir macht es große Freude bereitet dir zu helfen! Daher heute gleich wieder ein Rezept, falls du doch mal unterwegs ein Brot brauchst… schau rein, glg Pascale

      1. Liebe Pascale,
        zum Brotrezept bin ich noch nicht gekommen, dafür habe ich heute die Zitronentarte ausprobiert und meiner „Schwiegeroma“ mitgebracht. Sie und wir waren begeistert- als Dank hat sie uns gleich mehrere Kilo Zwetschken aus ihrem Garten geschenkt, mit denen ich jetzt das Zwetschken-Rezept probiere 😀
        Liebe Grüße, Julia

        1. Hach wie schön! Ich habe auch gestern meine Familie mit der Tarte verwöhnt…sie kommt wirklich gut an. Na dann mal ran die Zwetschgen! Schön dass du so fleißig bist, glg Pascale

  2. Hab heute grad das Mürbteigrezept ausprobiert. Ist wunderbar gelungen! Hab statt Stärke 2 EL fein gemahlene Leinsamen reigegeben und der Boden wurde herrlich knusprig. Danke für die Inspiration! Liebe Grüsse Marlise

    1. Liebe Stephanie, in Frankreich machen die immer so eine Mandelpaste aus 75 g Butter, 75 g geriebene Mandeln, 50 g Staubzucker und 1 Ei. Du schlägst den Butter mit dem Zucker schaumig und dann gibst du die Mandeln und das Ei hinzu und streichst das ganze auf den Teig und bedeckst dann großzügig mit Heidelbeeren (~ 300g) und dann nochmals für 20 Minuten bei 180° ab in den Ofen… ich hoffe das hilft dir!

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