Juchu – ein Grund zum Jubeln: laut einer Studie der GfK geht der Ernährungs-Trend in Österreich hin zur leichten und regionalen Küche! Auf die Frage was auf den Tisch kommt, wählten 87% der 500 Befragten IMMER bzw. HÄUFIG Gerichte mit Produkten aus der eignen Region, 78% saisonale Gerichten, etwas zurückgefallen im Vergleich zur letzten Studie, 76% die Hausmannskost, 63% biologische Produkte und immerhin bereits 51% die leichte Küche.
Heißt das jetzt, dass meine Rezepte bereits mehrheitstauglich sind? Ehrlich gesagt kann ich das (noch) nicht ganz glauben. Aber es stimmt mich positiv, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen und wir als KonsumentInnen einiges bewirken können, indem wir weiterhin BIO, SAISONAL und REGIONAL kaufen, um LEICHT zu kochen! Je bewusster wir einkaufen in dem wir kleinere Bio-Betriebe unterstützen, desto eher wird die Landwirtschaft sich langfristig wieder hin zu einer nachhaltigen Produktion entwickeln können – das ist zumindest meine naive Hoffnung …
An dieser Stelle möchte ich auf den wunderbaren Verein Land schafft Leben, eine unabhängige Informationsplattform verweisen, deren Ziel es ist Transparenz in Bezug auf Produktionsbedingungen österreichischer Lebensmittel zu schaffen und uns Konsumenten eine Orientierungshilfe für bewusste Kaufentscheidungen zu bieten. Sehr sympathisch und empfehlenswert – wie ich finde!
Da ich derzeit auf Sommerfrische in Luxemburg bin, möchte ich dir zeigen, dass die immer noch beliebte Hausmannskost sich sehr gut in diese Vorstellung eingliedern lässt. Es fällt mir dazu kein besseres Rezept ein, als die in meiner Heimat beliebte Bouneschlupp zu Deutsch: Bohnenschlürfe – klingt nicht sehr fein, schmeckt aber so!
Ernährungs-Trends in Richtung leichte und regionale Küche durch die Adaptierung der Hausmannskost:
Diese Suppe aus frischen grünen/gelben Bohnen (Fisolen) – ist ein Klassiker der luxemburgischen Küche. Wie schreibt Ketty Thull in ihrem Luxemburger Kochbuch der fünfziger Jahre: ein festes Rezept für Bouneschlupp anzugeben ist nicht leicht. Zuviel Luxemburger Hausfrauen haben, was die Zubereitung dieser Suppe anbelangt, ihr eigenes Geheimnis. Na bitte, bis heute sind sicherlich noch viele Geheimnisse der Hausmänner hinzugekommen, aber ich teile heute gerne mein Rezept mit dir – ohne Gluten und Milch – das mit der Wurst oder dem Speck überlasse ich dir …
Unter Hausmannskost versteht man deftige, nahrhafte und traditionell zubereitete Gerichte, deren Zutaten dem klimatisch und geografisch bedingten Nahrungsangebot der jeweiligen Region entsprechen. Die Gerichte haben zumeist eine hohe Energiedichte, entstammen sie einer Zeit, wo die Menschen körperlich schwer gearbeitet haben. Um nicht auf solche traditionellen Speisen zu verzichten, gibt es mehrere Möglichkeiten:
- adaptiere die Rezepte
- halte die Portionen klein
- ergänze sie durch eine Portion Gemüse oder iss eine Gemüsesuppe vorweg
- lerne richtig zu kombinieren
Zutaten für 4 Portionen als Hauptspeise:
850 g Fisolen (gelbe und grüne gemischt)
500 g Kartoffeln
40 g Butter
20 g Maisstärke + 20 g Buchweizenmehl
150 ml Kokosmilch
4 Zweige frisches Bohnenkraut, ersatzweise Majoran oder Rosmarin
1 1/2 – 2 l Wasser
2 EL selbstgemachte Gemüsepaste, Suppenwürze oder 2 Suppenwürfel
Wasser in einem großen Topf zum Kochen bringen. Gemüsepaste einrühren. Bohnen abfädeln, waschen, und kleinschneiden und 10 Minuten kochen. Kartoffeln schälen und in circa 1-2 cm große Würfel schneiden. Kartoffeln zu den Bohnen zugeben und weitere 15 Minuten kochen.
In einem zweiten Topf die Butter erhitzen, die Mehle unter Rühren (mit dem Schneebesen) zugeben und unter Zugabe von circa 200 ml des Gemüse Kochwassers aufkochen und weiterrühren. Mit Muskatnuss, Salz und Pfeffer abschmecken, das Bohnenkraut (oder die Alternativkräuter) zugeben und mit Kokosmilch aufgießen. Diese Sauce kurz vorm Anrichten unter die Suppe rühren und neuerlich abschmecken. mit frischen Kräutern anrichten.
Meine Kinder lieben es die Suppe mit in Scheiben geschnittenen Frankfurter zu essen. Um der Suppe noch mehr Geschmack zu geben, kann man die Fisolen zu Beginn mit einem klein gehackten Zwiebel und 50 g würfeligem Speck anschwitzen und dann erst mit dem Wasser aufgießen.
Auf diese Sommersuppe paßt ein Clafoutis oder „Eisenkuchen“ (Waffeln) mit Erdbeeren zum Nachtisch (das meine ich, mit richtig Kombinieren) …
Aus der Sicht der TCM:
Fisolen/ grüne Bohnen tonisieren die Verdauung und das Herz. Sie stärken bei chronischen Krankheiten und Durchfall. Sie helfen den Blutdruck zu senken und wirken positiv bei Diabetes. Sie bauen Säfte auf und leiten Nässe aus, fördern die Diurese, sind hilfreich bei Nierensteinen, Gicht und Ödemen.
Kartoffeln tonisieren das Milz Qi, sie stärken unsere Verdauungskraft und schmeicheln dem Magen. Sie leiten Hitze aus (Magenübersäuerung) und eliminieren Feuer, 2-3x täglich ein halbes Glas roher Saft hilft bei Magengeschwüren, Übersäuerung und Bluthochdruck. Äußerlich angewendet hilft der Saft bei Verbrennungen, bei Augenrötungen, geschwollenen Augen, Abszessen und Mumps.
Bohnenkraut ist scharf, leicht bitter und warm. Es vertreibt Wind-Kälte (Infekte) und wirkt innerer Kälte entgegen. Es reguliert das Qi und wirkt Qi Stagnationen entgegen, unterstützt eine geschwächte Verdauung und hilft speziell bei Schmerzen im Bauchbereich.
Im Winter wird die Suppe oftmals aus tiefgekühlten Fisolen zubereitet, da ist das wärmende Bohnenkraut dann besonders hilfreich. Im Winter würde ich die Suppe mit etwas Speck zubereiten. Räuchern, pökeln ist eine Form der Haltbarmachung die dem Wasser-Element angehört und die Nieren stützt. Im Sommer gibt es keinen Bedarf für diese zusätzliche Salzmenge, ich bevorzuge dann die leichtere Variante.
Die Ernährung nach TCM dient der Gesunderhaltung und der Harmonisierung der körpereigenen Heilungskräfte. Meine Rezepte sind kein Ersatz für eine ärztliche Diagnose und Behandlung, sie erfüllen keine medizinischen Zwecke.
Hallo Pascal,
Es hat mir Spass gemacht, deine Webseite anzusehen, Ich werde sicher einmal ein Gemüserezept ausprobieren
Liebe Grüße
Nicole
Liebe Nicole, ja das würde mich freuen und dann empfiehlst du das Rezept deinen Patienten, damit sie nicht mehr kommen müssen ;-)) glg Pascale
Vielen Dank! Ich bin dankbar den Tipp für deine Seite bekommen zu haben und finde deine Anregungen und Beschreibungen sehr hilfreich. Das habe ich schon lange gesucht.? Liebe Grüße Ulrike
Liebe Ulrike, vielen Dank für dein tolles Feedback. Das freut mich sehr un dich wünsche dir viel Vergnügen beim Stöbern, glg Pascale