Ich bin zu 100% von meiner TCM überzeugt und stand Smoothies eher skeptisch gegenüber. Nun habe ich vor Monaten eine Kollegin kennengelernt, die genau wie ich, Menschen auf ihrem Weg hin zu ihrer Wohlfühl-Ernährung begleitet. Während bei mir viel gekocht wird, arbeitet Steffi gerne mit Smoothies. Mich hat die Neugierde gepackt und ich habe sie mit Fragen gelöchert. Wie können zwei so konträre Ernährungskonzepte parallel so erfolgreich funktionieren?
Steffi lebt als Apothekerin, Heilpraktikerin und Nährstoffberaterin in Berlin und ernährt sich seit vielen Jahren vegetarisch und sehr bewusst. Vor 3 Jahren hat sie die grünen Smoothies für sich entdeckt und bezeichnet diese als perfekte Ergänzung zu jeder Ernährungsform. Während ihrer Arbeit in der Apotheke ist Steffi über die Jahre hinweg bewusst geworden, dass die Menschen immer jünger ernsthaft erkranken. Diese tägliche Konfrontation mit Krankheit, ist für sie zum Motor für ihre Ernährungs- und Lebensweise geworden.
Hier geht es zum Interview das ich letzte Woche mit Steffi von Einfach leichter Leben in meiner FB-Gruppe fitter essen . besser fühlen geführt habe. Leider ist die Qualität auf Grund der Internet Verbindung nicht herausragend, es gibt immer wieder schwächere Stellen, aber es ist auf jeden Fall hörenswert. Gerne kannst du meiner Guppe HIER beitreten um in Zukunft bestens über Webinare und Interviews informiert zu werden.
Tonaufnahme der Interviews:
5 Punkte was du unbedingt bei grünen Smoothies beachten solltest und die Sichtweise der TCM:
1. Jede Menge Vitamine – und was noch…?
Das Wichtigste am grünen Smoothie sind die Nährstoffe allgemein – nicht speziell die Vitamine! Der Mix aus Chlorophyll, Ballaststoffe und pflanzlichem Eiweiß ergibt eine wahre Nährstoffbombe. Hinzu kommt, dass in dem Mix der Natur (Blattgrün) – anders als in Nahrungsergänzungsmitteln – die Bestandteile genau auf einander abgestimmt sind und im richtigen Verhältnis vorkommen und somit von unserm Körper besonders gut verwertet werden können. Auf mein TCM Argument, dass wir doch nur die Nährstoffe aufnehmen können, die unsere Verdauung auch schafft aufzubrechen, meinte Steffi dass diese komplexe Arbeit durch den Hochleistungsmixer eingeleitet wird. Das Zerkleinern nimmt unserer Verdauung, ähnlich dem Kochvorgang, einen Teil des Verdauungsprozesses ab.
2. Gekocht versus roh!
Auf meine Frage wie der geschwächte Organismus sich mit der Kälte* der Rohkost tut, sprich wie ein Durchfallpatient auf den Smoothie reagiert, meinte Steffi sie empfiehlt mit kleinen Mengen zu beginnen und die Smoothies gut einzuspeicheln bzw. zu kauen. So werden wie bei einer richtigen Mahlzeit, ausreichend Enzyme über den Speichel beigemengt. Ein Hauptvorteil der Smoothies ist die große Menge an Ballaststoffen. Diese helfen den Darm durch zu putzen, die Schleimhaut zu versorgen und binden Wasser. Die Darmperistaltik wird angeregt, was vor allem bei Verstopfung förderlich ist.
Dieser Punkt ist für mich die Untermauerung, dass Smoothies tendenziell eher zu Hitze-Typen passen. Kälte-Typen rate ich Smoothies (wie auch Steffi) zu kleinen Mengen, zb in Form eines Shots vorm Mittag. Dadurch hält sich die Menge an Rohkost im Rahmen und kann thermisch wie ein Beilagen-Salat bewertet werden.
*Dazu sei nochmal erwähnt, dass die TCM ja nicht mit prinzipiellen Verboten arbeitet, sondern ganz konkret auf die individuellen Bedürfnisse eingeht. Bei der Erstellung der Diagnose unterscheidet man zwischen Hitze und Kälte. Unter Kälte leiden tendenziell eher Frauen. Kälte im Verdauungstrakt macht sich unter anderem durch Durchfall bemerkbar und das wäre aus TCM Sicht eine klare Kontraindikation für (große Mengen) Smoothies. Da plädiere ich für Gemüsesuppe!
3. Frisch herstellen, keine Fertigprodukte!
Smoothies im Supermarkt-Regal enthalten in der Regel viel zu viel Obst und folglich zu viel Zucker und noch einiges mehr, das nicht hinein gehört. Steffi legt sehr viel Wert darauf, dass es ihr um GRÜNE SMOOTHIES geht! Ein Smoothie sollte mindestens zu 50 % aus Gemüse bestehen und außer Obst, Gemüse und Wasser keine Zusatzstoffe enthalten. Ein Smoothie sollte frisch hergestellt werden. Also nicht verwechseln: der Obstsmoothie aus der Konserve bleibt eine hochkalorische Nascherei und sollte sehr bewusst als solche genossen werden! Die absolut frische Zubereitung liegt natürlich voll auf TCM Linie!
4. Qualität der Zutaten
Wie immer und bei allem kommt es auf die Qualität der Zutaten an. Am besten ist es saisonales grünes Gemüse aus der Bio-Landwirtschaft zu besorgen. Dies enthält mehr Nährstoffe und weniger Schadstoffe und Düngemittel. In Bezug auf geschmackliche Ergänzungen wie zb Haferflocken, Pflanzenmilch und Datteln ist Steffi flexibel. Sie gibt den persönlichen Vorlieben Raum, wobei sie das Thema recht puristisch handhabt und auch gerne mal auf frische Wildkräuter zurückgreift!
Aus Sicht der TCM kann es durchaus ein Vorteil darstellen, nicht zu viel zu mischen, denn je weniger unterschiedliche Zutaten enthalten sind, desto bekömmlicher ist bekanntlich eine Speise. Je mehr Zutaten, desto mehr Botschaften und desto geforderter ist die Verdauung.
5. Was Steffi sonst wichtig is(s)t?
Steffi ist kaum tierische Produkte, bezeichnet sich aber nicht als Veganerin, das ist ihr zu dogmatisch. In der Früh genießt sie häufig einen Brei (warm oder kalt angesetzt). Zu Mittag gib es oft den beliebten Smoothie, da dieser schnell fertig ist! Dazu gibt es häufig mal etwas von ihrem selbst gebackenen Brot und abends wird täglich warm gekocht zum Beispiel Curries, Gemüsepfannen mit glutenfreiem Getreide. Mit Gewürzen und Kräutern beim Kochen beginnt Steffi gerade zu experimentieren.
Mein Smoothie Fazit lautet: Steffi is(s)t sehr bewusst! Sie hat ihr perfektes Grundgerüst gefunden und ist auch über die Ernährung hinaus aktiv. Sie achtet auf Rhythmus, Bewegung und Lebensstil. Das sind über die Ernährung hinaus, ganz wichtige Faktoren, wenn es darum geht das Maximum an Energie raus zu holen.
Das ist nun auch meine Botschaft an dich, wenn dir Smoothies schmecken, dann achte doch mal darauf wie es dir nach einer Portion geht. Ich habe gerade ein Rezept ausprobiert und habe für mich festgestellt 150 ml ist meine Dosis. Diese kleine Portion hat mir gut geschmeckt, mehr wäre mir nicht bekommen. Womit ich wieder mal genau beim Thema bin: Achte darauf wie es dir geht!!!
In der Praxis erlebe ich es ständig, dass meine Klientinnen mich fragen: „Ist das …. gut für mich, Pascale?“ Dachte ich am Anfang meiner Tätigkeit als Ernährungsberaterin noch, ihnen diese Frage beantworten zu können, bin ich immer mehr davon überzeugt, dass dein Körper dir diese Antwort geben sollte. Und ich unterstütze von ganzem Herzen dabei dorthin zu kommen!
800 ml Smoothie (4 Portionen)
1 Bund Mangold (circa 200 g Blattgrün)
1 Orange
einige Spritzer Zitronensaft
1 TL Salz
3 Scheiben Ingwer
1 TL Kurkuma oder alternativ einige Blätter frisches Basilikum
1 Prise Pfeffer
400 ml Wasser
Die Mangoldstängel vom Blatt abtrennen und beiseite geben. Du kannst die Stängel für eine Minestrone oder wie hier als gedünstetes Gemüse mit schneller Sauce verwenden. Mangoldblätter waschen und grob zerkleinern.
Orange schälen und die Frucht eine mehrere Teile zerschneiden. Alle Zutaten in den Mixer geben und bei mittlerer Leistung kurz zerkleinern. Wasser zugeben und anschließend 1 Minute bei voller Leistung cremig pürieren.
TIPP: Die Reste des Smoothies habe ich mit einer Avocado und etwas Sojasauce nochmal püriert und in einem Cocktail Glas als Apéritif am Abend serviert. Hat köstlich geschmeckt – ganz ohne Alkohol!
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Aus der Sicht der TCM:
Die TCM stammt aus einer Zeit wo es keine Nährstoffanalysen gab. Die Beobachtung des Menschen stand im Mittelpunkt – auf diesem Fundament beruht die traditionelle chinesischen Medizin. Der grüne Smoothie kann Hitzeprozessen kühlen und ausleiten und kann somit zum Beispiel bei Magen-Feuer (Gastritis) lindernd wirken, weil er das Yin tonisiert und die Schleimhäute beruhigt.
Grünes Blattgemüse (Spinat, Mangold, Portulak, Brunnenkresse, Feldsalat, …) bauen Blut auf und wirkt sich positiv auf die Leber und das Herz aus. Es hilft bei Anämie, lindert Nervosität, beruhigt den Geist, hilft bei Sehschwächen, brüchigen Haaren und trockener Haut und wirkt bei Amenorrhö.
Wenn du ständig frierst und unter Blähungen und Durchfall leidest, achte vor allem auf die Menge und verwende Kräuter und Gewürze! Eventuell ist meine warme Variante aber wohltuender für dich, du findest sie HIER!
Aus TCM Sicht handelt sich um ein ideales Erfrischungs- und Remineralissierungsgetränk im Sommer, nach einer Wanderung oder einer anstrengen Sportsession!
PS: Ich hab nochmal nachgefragt bei Steffi: ihr ist tendenziell eher warm und sie ist auch im Winter nicht im Zwiebellook unterwegs…
Die Ernährung nach TCM dient der Gesunderhaltung und der Harmonisierung der körpereigenen Heilungskräfte. Meine Rezepte sind kein Ersatz für eine ärztliche Diagnose und Behandlung, sie erfüllen keine medizinischen Zwecke.