Meine Kinder sind ja ziemliche Musterschüler in Punkto Gemüse essen, aber was definitiv gar nicht geht sind Zucchini. Wie auch immer ich sie verpacke, mit Faschiertem gefüllt, im Risotto, püriert als Suppe, in der Soupe au Pistou: sie werden rausgefischt und übrig gelassen! Am ehesten gehen sie bislang unbemerkt in Form eines Gratins durch: zur Unkenntlichkeit püriert, mit Kartoffeln und aufgeschlagenen Eiern vermischt und mit Parmesan überbacken …
Tarnung ist also im Fall der Zucchini mein Motto und als ich heute ganz weit hinten in meiner Kochutensilienlade meinen selten verwendeten Julienne-Schneider entdeckte, dachte ich mir: einmal probier ich´s noch…

Spiralschneider sind ja gerade wieder ganz groß in Mode. Zahlreiche Produkte sind erhältlich, aber so wirklich überzeugend klingt für mich keine Rezension, deshalb bleib ich fürs Erste meinem platzsparenden Schäler treu, wenn auch eine gewisse akrobatische Leistung erforderlich ist, um die Zucchini halbwegs bis zum Ende zu schneiden ohne allzu viel von der Fingerkuppe herzuschenken … Aber mit etwas Geschick und guter Laune war ich dann doch recht schnell am Ziel. Falls du ein wirklich empfehlenswertes Gerät in dieser Kategorie besitzt, freue ich mich über ein Kommentar …
Nun aber zurück zu meinen lieben Kleinen und ihrer Zucchini-Aversion. Ich kann´s ja irgendwie verstehen und erinnere mich so vage als Kind nach einer Suppenmahlzeit am Ende auch noch einige schlabbrige, hellgrüne Kreise am Tellerrand liegen gehabt zu haben. Dann kam die Phase wo ich manchmal im Winter aus Verlegenheit die für meinen Geschmack etwas zu groß gezüchtete Variante im Supermarkt kaufte, die dann immer so einen leicht modrigen Geschmack hatten, da grauste mir auch. Denn wirklich viel Aroam haben sie ja nicht und das mache ich mir heute zu Nutze. Nudeln sind ja auch eher Geschmacksträger als -geber und soooo beliebt… das muss es sein, so könnte es klappen: ich mische für die Kinder die Zuchini-Nudel zur Hälfte mit gekochten Spaghetti und richte das Ganze mit einer ihrer alltime favorite Saucen (Variation alla puttanesca) an. Haha beim bloßen Gedanken an ihre Reaktion bin ich schon ganz aufgeregt…es könnte klappen….
Pro Person:
1 Bio-Zucchini
6-8 längliche Bio Kirsch-Tomaten (die ausschauen wie geschrumpfte Roma – die sind geschmacksintensiv)
4 EL Olivenöl
1 Prise Piment d´Espelette oder etwas gemahlenen Chili
20 g geröstete Pinienkerne
(eventuell 1 EL Kapernbeeren)
20 g Parmesan
frisches Basilikum
Salz und Pfeffer
Für 2 Kinder verwende 1 Zucchini und koche 100 g Spaghetti getrennt al dente!
Zucchini waschen und mit dem Julienne-Schneider der Länge nach in feine Streifen schneiden bzw. mit dem Spiralschneider spiralisieren und beiseite stellen.
Pinienkerne in einer Pfanne bei mittlerer Hitze trocken anrösten bis sie zum Duften beginnen und Farbe annehmen. Ich röste meistens eine größere Menge auf einmal und hebe sie in einem Schraubglas bis zur weiteren Verwendung auf. Oftmals verschwinden sie dabei auch ganz von selbst …
Kirsch-Tomaten vierteln. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen, Tomatenviertel zugeben und unter rühren bei mittlerer Hitze zart anbraten…ich nenne es „schmelzen“ lassen. Die Tomaten sollen nicht bräunen, sondern lediglich ihr ganzes Aroma entfalten, was circa 5-6 Minuten in Anspruch nimmt. Salzen und pfeffern, Pinienkerne untermischen und mit Piment oder Cayenne Pfeffer abschmecken. Sind die Tomaten sehr süß, harmonisieren ein paar säuerliche Kapern hervorragend.
Gegen Ende der Tomaten-Garzeit in einer zweiten Pfanne weitere 2 EL Olivenöl erhitzen und die Zucchinistreifen 2 Minuten bei mittlerer Hitze dünsten. Salzen und pfeffern, auf einem Teller anrichten und die Tomaten darüber verteilen. Mit frisch gehacktem Basilikum und Parmesanspänen anrichten. Sofort servieren, da die Zucchinis dann relativ schnell Wasser ziehen.
Falls du ebenfalls deine Kinder (oder jemand anders…) austricksen willst, mische die getrennt gekochten Spaghetti mit den gedünsteten Zucchinistreifen gut durcheinander, bevor du das Ganze auf dem Teller anrichtest …
Aus der Sicht der TCM:
Ein perfektes, leichtes und aromatisches Sommergericht: Zucchini und Tomaten bauen Säfte auf und erfrischen. Die gekochte Zubereitung verhindert, dass das Verdauungsfeuer zu stark abgekühlt wird. Zucchini sind besonders empfehlenswert bei Magenfeuer, welches sich in Heißhungerattacken, starkem Durstgefühl und Mundgeruch bemerkbar machen kann.
Tomaten wirken bei leerer Hitze auf Grund eines Yinmangels, dies kann einhergehen mit Bluthochdruck, Hypertonie, Augenrötungen, Kopfschmerzen, Nervosität, trockener Verstopfung und Nahrungsretention. Roh eingesetzt kühlt die Tomate Hitze besonders gut, was sich aber auch auf das Verdauungsfeuer auswirkt.
Bei soviel Frische darf etwas Wärme nicht fehlen um ein „mittiges“ Gericht zu haben. Das ist das faszinierende für mich an der Mittelmeerküche – alle Gerichte enthalten die 5 Elemente: Basilikum wärmt das Herz und beruhigt den Geist. Sein leicht bitterer Geschmack wirkt mild bei Leber Qi Stagnation und kann gegen depressive Verstimmungen, Benommenheit, bei Kälte und Schwächegefühl, Völlegefühl und Übelkeit helfen.
Wenn das kein Erfolg und der Beweis dafür ist, dass jedes Kind Zucchini essen kann …
O-Ton: Kannst du das morgen bitte wieder kochen! Da lacht das Mutterherz!
EINE BITTE ZUM SCHLUSS: Hilf mir bitte in die Endrunde beim AMA Foodblog Award zu kommen und stimme HIER für mich (falls du es nicht bereits getan hast…). 1000 Dank – es bedeutet mir sehr viel- wenn du Genaueres dazu wissen möchtest, die Info gibt es in diesem Beitrag!
Die Ernährung nach TCM dient der Gesunderhaltung und der Harmonisierung der körpereigenen Heilungskräfte. Meine Rezepte sind kein Ersatz für eine ärztliche Diagnose und Behandlung, sie erfüllen keine medizinischen Zwecke.
Liebe Pascale,
hmmm so ein herrliches Gericht!! Und auch so flott gekocht. Ich liebe Zucchinis und mach sie mir auch gerne in Scheiben geschnitten pur im Backrohr, ohne alles 😉 Kann mir aber auch die Variante mit Nudeln gut vorstellen- für weniger Zucchini-affine Personen. Ich hab dieses Rezept bisher nicht probiert, weil mich das in Streifen schneiden abgeschreckt hat (ich habe auch keinen Schäler, wie der im Bild) aber ich hab sie einfach geviertelt und dann mit dem normalen Schäler in breitere Streifen geschnitten. Im Dampfgarer nach 4 min gegart und fertig- war doch nicht so viel Arbeit wie gedacht 🙂
Liebe Grüße,
Julia
Liebe Julia,
Na dann wird es aber höchste Zeit für einen „Zoodler“… der ist wirklich fantastisch wenn es darum geht schnell etwas Köstliches zu zubereiten und kostet kein Vermögen! Super, dass du dennoch eine Alternative gefunden hast für das Gericht! glg Pascale