Kennst du auch diese Situation? Eine Stimme in deinem Kopf sagt: Das gibt es doch nicht, warum bist du nur so empfindlich? Warum kannst du nicht einfach Kraut und Rüben essen so wie andere? Warum musst du ständig drauf achten was du isst, damit du dich wohl fühlst und dann hast du nachher dennoch wieder Bauchweh, Durchfall, Verstopfung, oder bist einfach nur hundselendsmüde, erschlagen oder reißt dir die nächste Verkühlung auf…
Du bist über gesunde Ernährung informiert, passt auf was du isst und dennoch hast du das Gefühl nie so wirklich das zu finden was dir gut tut? Du hast keine Ahnung, was die Ursache für dein Unwohlsein, deine Müdigkeit und Schlappheit ist? Du warst schon bei x verschiedenen Ärzten und bis auf die schwer greifbare Diagnose Reizdarm ist medizinisch gesehen alles ok bei dir.
Nur: es fühlt sich nicht so an!
Wie hast du als Kind reagiert?
Wenn dir das bekannt vorkommt, dann frag dich doch mal: Wie habe ich als Kind reagiert, wenn mir etwas gegen den Strich ging? Wir sind alle recht unterschiedlich. Und das liebe ich so sehr an der TCM. Sie basiert auf den Wandlungsphasen der Natur und berücksichtigt so mit die herrschende Vielfalt – auch bei uns Menschen und sucht für jeden nach einer individuell passenden Lösung.
Ich habe schon als Kind viel Schlaf gebraucht, sonst hatte ich Bauchweh. Wenn ich krank war und Medizin bekam, hatte ich sofort Bauchweh. Wenn eine große Prüfung in der Schule anstand, als ich zum ersten Mal richtig verliebt war: immer reagierte mein Körper mit Bauchweh und das all die Jahre, bis es irgendwann völlig normal für mich war. Ich habe auch nie wirklich viel darüber gesprochen, das war einfach so bei mir. Erst vor ein paar Jahren kam ich in einem ausgiebigen Gespräch mit meiner TCM Ärztin drauf, dass das vielleicht doch gar nicht so normal ist, wie ich bis dorthin angenommen hatte.
Leidest du auch häufig unter Erschöpfung?
Als Architektin und Mutter von 2 kleinen Kindern nahm der Stress dann plötzlich überhand und meine Verdauung kapitulierte. Endstation. Mir ging es so mies, ich klapperte alle Ärzte ab, nur um zu erfahren, dass ich eigentlich gesund bin. Schlussendlich landete ich bei der TCM und verbannte Milch und Gluten für eine lange Zeit komplett von meinem Speiseplan. Daraufhin hatte ich nur noch ganz, ganz selten Bauchschmerzen und vor allem konnte ich plötzlich enge Jeans tragen, das war vorher für mich unmöglich, davon bekam ich definitiv immer Bauchweh…
Obwohl ich der TCM und dem Wissen über die Wirkung der Lebensmittel eine völlig neue Lebensqualität verdankte, rief irgend was in mir: DAS KANN ES NOCH NICHT GEWESEN SEIN. DA MUSS NOCH MEHR SEIN.
Und ich entdeckte wie man ein selbstbestimmtes Leben führt, dass wir sehr viel mehr „in der Hand haben“ als ich dachte und was mit dem entsprechenden Mindset alles möglich ist und wie man das Gesetz der Anziehung für sich & seine Ziele nutzt – statt sich unbewusst mehr von dem zu bestellen, was man nicht mehr haben will.
Seither liebe ich mein Leben. Mit allen Auf und Abs. Statt ausgeliefert, hilflos und verloren, erkenne ich die Impulse, verstehe was mein Bauch mir sagen will und gestalte mein Leben aktiv so wie ich es haben will.
An welchem der folgenden 4 Punkte stehst du gerade und wobei brauchst du möglicherweise Hilfe. Hinterlasse mir ein Kommentar oder schick mir eine Email.
4 Punkte warum es dir an Wohlbefinden mangelt:
1. Achte auf deine Ernährung:
Möglicherweise gibt es tatsächlich etwas das du nicht verträgst, das deine Verdauung schwächt. Dann kommst du aus diesem Teufelskreis nicht heraus. Oftmals sind dies Milchprodukte und Weizen, aber es müssen dies nicht gezwungener Massen die Übeltäter sein. Wenn du sensibel auf gewisse Lebensmittel reagierst, so werden auf Dauer die Schleimhäute deines Verdauungstrakt gereizt. Isst du diese Dinge munter weiter, können sich Entzündungen im Darm ausbreiten!
Finde raus was dich schwächt und lass es vorübergehend weg. Dabei hilft dir ein Ernährungsprotokoll in dem du unbedingt auch deine Gedanken und deine Emotionen notieren solltest – um falsche Schlüsse zu vermeiden. Hier geht es direkt weiter zu Punkt 2&3.
2. Mach mal Pause – 5 Minuten sind nicht viel, aber sehr wertvoll!
Was ich lange nicht bedachte, war dass meine Symptome dennoch möglicherweise nicht alleine mit der Ernährung in den Griff zu bekommen sind. Ich habe immer stärker aufs Essen fokussiert und mich dadurch noch zusätzlich unter Druck gesetzt. Heute weiß ich, dass es auch meiner Seele gut gehen muss, damit ich nicht leide.
Ich wollte immer in so vielen Bereichen perfekt sein: eine gute Partnerin und Mutter sein, meinen Job perfekt machen, ein schönes zu Hause haben, für gutes Essen sorgen, mich um meine Freunde kümmern, Sport machen und aktiv sein, so dass letztendlich keine Zeit für mich selber übrig blieb. Mich mal auf die Coach zu legen und einfach nichts zu tun, das passierte maximal abends gegen 21.30 Uhr wenn ich eh schon viel zu fertig war um die Ruhe noch genießen zu können. Mein Pflichtbewusstsein hielt mich davon ab, es mir zwischendurch einfach mal nur für ein paar Minuten gemütlich zu machen und zu entspannen.
3. Dein Mindset ist weit aus mehr als ein paar Gedanken
Wenn Verzweifelung sich breit macht, weil du nicht weißt wie dein Bauch auf Essen reagiert, dann stehst du ständig unter Strom. Ein Teil deiner Leichtigkeit schmilzt dahin. Ich weiß wie frustrierend es ist, wenn du obwohl du drauf achtest alles richtig zu machen, wieder mal einen totalen Müdigkeitsschub erlebst und nicht mehr klar denken kannst oder deine Bauchschmerzen dir die Lust auf jede Bewegung nehmen. Und ich weiß wie ungerecht sich das anfühlt, dass andere viel ungesünder leben und keine Beschwerden haben.
Aber weißt du was passiert, wenn du ständig in diesen Gedankenschleifen hängen bleibst und du komplett darauf fokussierst? Alles wird noch schlimmer! Grübeln schwächt deine Verdauung, das ist ein großes Thema in der TCM! Im Kreis denken, gedanklich an etwas anhaften und nicht davon wegkommen treibt deine Bauchschmerzen weiter an. Durch die Verunsicherung nicht zu wissen was du essen kannst, verschlechtert sich deine Lage. Statt dich zu fragen. „Was habe ich jetzt schon wieder falsch gemacht?“ solltest du dich fragen: “ Was kann ich tun, damit es mir gut geht. Wie sorge ich gut für mich?“ Dein Verstand beschäftigt sich die ganze Zeit damit Antworten auf die Fragen zu finden die du ihm stellst. Wenn du dich also mit Themen beschäftigst die nach einer negativen Antwort suchen, wird er diese finden. Stelle dir positiv ausgerichtete Fragen, wenn du dir wirklich etwas Gutes tun willst!
4. Ausreichend Bewegung und kreative Betätigung sorgen für inneres Gleichgewicht
Ich bin ein aktiver Mensch und liebe es ins Grüne zu gehen. Wenn ich tagelang nur hinterm Rechner sitze und arbeite, dann fühle ich mich nicht „ausgeglichen“ und das tut meiner Verdauung nicht gut. Durch einen Spaziergang und sanfte Bewegung wird dein gesamter Organismus aktiviert und er kann seine „Aufräumarbeiten“ besser erledigen.
Die Farbe grün ist aus Sicht der TCM dem Holz-Element, der Kindheit, dem Frühling zugeordnet. Die Leber steht im Vordergrund dieses Elements. Sie sorgt für den freien Fluss unserer Energie und dafür, dass wir unser kreatives Potential leben. Wenn du gerne malst, singst, zeichnest, tanzt oder eben dich bewegst, dann tue es – unbedingt! Finde einen Weg dich auszutoben und dein kreatives Potential zu leben!
Damit dein Bauch nicht viel Arbeit hat und dein Körper sich entspannen und dein Geist zur Ruhe kommen kann, ist es hilfreich ab und zu ganz schlicht und einfach zu essen. Da inspiriere ich mich immer gerne von traditionellen Rezepten, denn unsere Vorfahren hatten zwar nicht den Stress den wir hatten, dafür haben sie sehr wohl gewusst was Ihnen gut tat und was man wann essen sollte.
Antoine Augustin Parmentier, Pharmazeut und Agronom gilt postum als Retter der französischen Nation. Als 1769 eine große Hungersnot ganz Frankreich quälte, wurde ein Preis zur Untersuchung von Nahrungsmittel ausgeschrieben, um diese Not lindern zu können. Parmentier gewann mit seiner Schrift über den Kartoffelanbau. Die darauf folgende Verbreitung der Knolle, rettete viele Franzosen vor dem Hungertod. Parmentier wird die List nachgesagt, dass er Kartoffelfelder bewachen ließ, um die Knollen als besonders wertvoll darzustellen. Nachts zog er die Wachen ab und die Bauern holten sich heimlich Stecklinge für den Anbau.
Die gleichnamige Suppe Potage Parmentier wird üblicherweise mit Lauch gekocht und püriert. Sie erinnert an meine ziemlich grüne Suppe (ohne den Grünanteil). Ich habe daraus ein ganz schlichtes Rezept, einen bekömmlichen Magenschmeichler kreiert und Kümmel und dir frischen Kräuter erhöhen die Bekömmlichkeit:
Schlichte Kartoffelsuppe (1 Portion):
300 g Kartoffeln
1 TL Kümmel
1-2 EL Leinöl
400 ml Wasser und etwas Gemüsepaste oder klare Gemüsesuppe
1 Spritzer Essig (ich verwende unpasteurisierten Apfelessig)
Salz und Pfeffer
frische Dille
1 Ei
Kartoffeln schälen und in feine Scheiben schneiden. In einen Topf geben, mit Wasser/Gemüsesuppe auffüllen, Kümmel und Salz zugeben und 15 Minuten weich garen. Mit einem Spritzer Essig, etwas Leinöl und Pfeffer abschmecken.
Einen zweiten Topf mit Wasser aufstellen. Einen Spritzer Essig hinein geben und das Ei zuerst in eine Tasse oder eine Suppenkelle aufschlagen und dann in das wallende Wasser gleiten lassen. Hitze zurückschalten. Nach 2 Minuten kann das perfekt pochierte Ei herausgeschöpft werden und in der Suppe angerichtet werden. Mit frischer Dille dekorieren.
In Österreich wird diese Suppe klassischerweise mit Sauerrahm und etwas Mehl gebunden. Wenn du keine Milchprodukte verwenden möchtest zum Eindicken, kannst du eine kleine Menge der Suppe pürieren, damit sie cremiger wird. Die Suppe schmeckt auch gut mit etwas Räucherlachs. Wenn du Kümmel nicht magst, koche etwas Lauch mit oder richte mit Kresse an um der Suppe dennoch Geschmack zu geben.
Die biologische Wertigkeit besagt, wie gut unser Körper das Eiweiß eines Lebensmittels in körpereigenes Eiweiß umwandeln kann. Dabei steht das Ei für die Wertigkeit 100. Die Kartoffel führt bei pflanzlichen Lebensmittel die Liste mit einer biologischen Wertigkeit von 95 an. Kombiniert man nun diese beiden Zutaten, ergibt sich durch die gegenseitige Ergänzung der Aminosäuren eine biologische Wertigkeit von 137. Unser Körper wird von dieser Kombi bestens mit Eiweiß versorgt und es freuen sich unsere Muskeln, das Immunsystem, die Nerven und die Hormone produzieren gute Laune trotz Fastenspeise.
Aus der Sicht der TCM:
Kümmel ist warm, scharf, süß und aromatisch. Er wirkt auf Milz, Magen, Leber, Nieren und regt die Gallensaftproduktion an. Er ist verdauungsfördernd, hilft Völlegefühl und Blähungen zu vermeiden, senkt Cholesterin-und Triglycerid-Werte und reguliert den Blutzucker. Er fördert die Diurese, löst Leber Qi Stagnationen und beseitigt Nahrungsstagnation im Verdauungstrakt.
Kartoffeln sind thermisch neutral und süß im Geschmack. Kartoffeln tonisieren das Milz Qi, sie stärken unsere Verdauungskraft und schmeicheln dem Magen. Mit Schweinefleisch zusammen gekocht helfen sie bei Verstopfung. Roh leiten sie Hitze aus und eliminieren Feuer, 2-3x täglich ein halbes Glas roher Saft hilft bei Magengeschwüren, Übersäuerung und Bluthochdruck. Äußerlich angewendet hilft der Saft bei Verbrennungen, bei Augenrötungen, geschwollenen Augen, Abszessen und Mumps.
Wenn du daran glaubst, dass Kartoffeln dick machen, solltest du hinterfragen in welcher Kombination bzw Zubereitung sie häufig verzehrt werden: als Pommes Frites mit Würstel, als Auflauf mit Béchamelsauce und Käse überbacken, als üppige Bratkartoffel mit Speck…
Dille ist warm und scharf, wirkt auf Nieren und Magen. Er tonisiert das Magen Yang und senkt das Qi des Magens ab (wirkt Aufstoßen entgegen), er wirkt verdauungsfördernd und hilft bei Völlegefühl, Blähungen und Übelkeit. Er wirkt milchbildend in der Stillzeit.
Die Ernährung nach TCM dient der Gesunderhaltung und der Harmonisierung der körpereigenen Heilungskräfte. Meine Rezepte sind kein Ersatz für eine ärztliche Diagnose und Behandlung, sie erfüllen keine medizinischen Zwecke.
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Super Artikel, vielen lieben Dank! V.a. das, was du über das „richtige“ Essen sagst, dass es eben nicht allein ausreicht, damit es uns gut geht, stimmt genauso! Ich dachte eine Zeit lang auch so, aber es ist eben nicht alles. Es geht halt immer um das Gesamte! LG Renate
Danke liebe Renate, ja genau so ist es und das ist auch das Problem bei unserer Krankenkassen-Medizin… danke fürs kommentieren, glg, Pascale
Liebe Pascale,
du sprichst mir aus der Seele. Wenn man dann aber weiß, dass man nicht die einzige Person ist, der es so geht, ist alles schon weniger schlimm, finde ich. Die Suppe werde ich bald mal probieren 🙂
Viele liebe Grüße,
Julia
Ach schön! Genau dieses Gefühl wollte ich auch vermitteln! Du bist nicht alleine und du hast es ja jetzt schon soooo gut im Griff, dank deiner tollen Motiviation und nach dem 30 Tage Kurs! Nur weiter so liebe Julia und danke für dein Feedback! glg Pascale
Danke für diesen Beitrag. Habe das Roemersymdrom und die Suppe werde ich ausprobieren. Heute noch..
LG Heike