Keine Lust mehr auf Heuschnupfen? Dann ist jetzt der ideale Zeitpunkt um aktiv zu werden. Das klingt jetzt vielleicht komisch, wo doch gerade die schöne, graue Zeit angebrochen ist, in der einen keine lästigen Pollen mehr plagen. Doch: Ernährung wirkt gründlich, aber nicht immer schnell.
Aus TCM Sicht ist die Lunge das Kind der Erde. Wenn die Milz nicht mehr weiß wohin mit dem Müll (Schleim/Feuchtigkeit), legt sie ihn in der Lunge ab. Aber auch die Nieren werden nicht mehr gründlich versorgt, wenn Milz und Lunge im Dreck ersticken. Die Nieren fangen üblicherweise das Qi der Atmung von den Lungen ein. Wenn sie das nicht mehr ungehindert tun können, weil sie geschwächt sind, kann es zu Asthma bzw. allergischem Husten kommen. Sorgen wir ab jetzt für eine gute Umwandlung und eine starke Verdauung, dankt unsere Lunge uns das im Frühjahr und wir werden mit etwas Konsequenz weniger unter tränenden Augen, Juckreiz und Erschöpfung leiden.
Kürbis ist das Nahrungsmittel, um die Verdauung zu stärken! Mein Lieblingskürbis ist eindeutig Butternuß – auch wenn man ihn im Gegensatz zum Hokkaido schälen muss, liebe ich seinen zarten, süßlichen Geschmack und vor allem seine Konsistenz. Während der Hokkaido im Backrohr dazu neigt etwas trocken bzw. mehlig zu werden, hat der Butternuss mich noch nie enttäuscht.

1 Butternusskürbis
7 Kardamomkapseln
½ TL Bockshornkleesamen (oder Paprikapulver)
4 Pimentkörner, gemörsert (oder Gewürznelken)
1 TL Meersalz
50 ml Kokosöl, eventuell anwärmen zum Verflüssigen (oder Olivenöl)
¼ Salzzitrone (im Fernostladen erhältlich) oder ersatzweise 1 Zitrone (filetiert)
1 Bund Koriander
etwas geröstete Sesamsamen, Sonnenblumenkerne oder Kokosflocken zum Bestreuen
Kürbis schälen, entkernen und in Spalten schneiden. Backrohr auf 200° vorheizen, Backblech mit Backpapier belegen und Spalten nebeneinander auflegen. Kardomom, Piment und Meersalz mörsern und mit Kokosöl vermischen. Kürbisspalten mit der Mischung von beiden Seiten bepinseln und für 15-20 Minuten ins Rohr schieben, nach der halben Backzeit einmal wenden.
Salzzitrone fein hacken oder Zitrone filetieren, dafür die Schale abschneiden und die feinen Häutchen mit einem scharfen Messer entfernen, Fruchtfleisch klein schneiden. Korianderblättchen abzupfen. Fertig gebackene Kürbisspalten in einer Schüssel anrichten und mit den Zitronenstückchen, Korianderblättchen und Meersalz abschmecken. Mit gerösteten Samen oder Kokosraspeln bestreuen.
Besonders gut schmecken diese Kürbisspalten mit scharfen Chilistückchen und Yoghurt oder Cremefraîche. Willst du gerade deine Mitte stärken, passt roter Rübensalat oder rotes Rübenpürée auch hervorragend, auch farblich ein ziemlicher Bringer in der grauen Landschaft.
Aus der Sicht der TCM:
Kürbis ist warm und süß und stärkt Milz, Magen und Lungen. Er hilft bei Blutzuckerschwankungen, tonisiert das Blut, kann bei Sehschwächen unterstützend wirken und Stuhl regulieren.
In grossen Mengen genossen, kann Kürbis jedoch Nahrungsstagnationen (Völlegefühl, Aufstoßen, Unwohlsein nach dem Essen) auslösen. Neigt man zu diesen Symptomen, kann es hilfreich sein, den Kürbis mit wässrigem Gemüse wie Pilzen, verschiedenen Kohlsorten oder Spinat zu verzeheren und auf stärkehaltige Lebensmitteln wie Getreide/Nudeln/Kartoffeln in der Kombination zu verzichten.
Ich habe in diesem Gericht Koriander verwendet – Koriander wirkt der Nahrungsstagnation entgegen, tonisiert ebenfalls die Mitte und leitet Feuchtigkeit aus.
Die Ernährung nach TCM dient der Gesunderhaltung und der Harmonisierung der körpereigenen Heilungskräfte. Meine Rezepte sind kein Ersatz für eine ärztliche Diagnose und Behandlung, sie erfüllen keine medizinischen Zwecke.
Herzlichen Dank für den sehr informativ und schön gestalteten Blog!
Werde gleich mal Butternuss ins Backrohr schieben!
Lieber Gruß
Regina Kolar-Heindl
Der Kürbis kann ja auch an einem strahlenden Herbsttag wie heute, problemlos mit seiner prächtigen Farbe mithalten! Bon Appetit!