Kochen bis es duftet – Aroma bringt Bewegung ins Essen und wie gut Bewegung tut, das habe ich letzte Woche beim Skifahren wieder mal so richtig gemerkt! Eine Woche an der frischen Luft und täglich mindestens 5 Stunden in Bewegung – da fühlt man sich gleich frisch und voller Tatendrang – auch wenn das Knie schmerzt und das Kreuz meldet: du bist keine 20 mehr – man fühlt sich einfach besser! Meine Kinder haben jetzt richtig den „ich muss wieder in der Schule sitzen – Blues“. Bei Kindern merkt man besonders gut wie sehr das auf die Laune drückt, wenn sie sich zu wenig bewegen. Wir Erwachsenen haben meistens verlernt auf unseren Körper zu hören und unterdrücken dieses Bedürfnis bzw. nehmen es gar nicht mehr wahr, sind frustriert und verstimmt und wissen oftmals gar nicht warum! Das Problem hat einen chinesischen Namen: Leber Qi Stagnation: die Leber ist für den reibungsfreien Ablauf der vitalen Mechanismen unseres System Körper zuständig, sie sorgt für Harmonie im Ablauf!
Wie lässt sich fit essen und ausreichend bewegen verbinden, wenn du einen ganz strikten Tagesablauf hast und abends zu müde zum Sporteln bist? Ich schlage vor du steigst morgens 2 U-Bahn Stationen früher aus und kommst dann durch den kleinen Spaziergang erfrischt in der Arbeit an. Oder du nimmst dir ein gutes Mittagessen mit ins Büro (verlierst also keine Zeit beim Bestellen und rumsitzen im Lokal) und nach dem Essen gehst du eine halbe Stunde schnell spazieren. Das sagt sich ganz leicht, dabei habe ich selber große Probleme das Umzusetzen. Seit ich zu Hause arbeite, fehlt mir das Tägliche mit dem Rad in die Arbeit und zurück fahren und dazwischen noch ein paar Wege erledigen. An schlechten Tagen, an denen ich viel hinterm Computer sitze, kann es passieren, dass ich die Wohnung gar nicht verlasse! Das möchte ich ab sofort ändern…
Aus Sicht der TCM ist es gar nicht r/wichtig sich „auszupowern“, es ist lediglich notwendig sich regelmäßig zu bewegen damit das Qi richtig fließen kann und dir nichts über die Leber läuft. Wie jedes Organ in der TCM hat auch die Leber ihre Jahreszeit. Es ist der Frühling und der beginnt laut dem chinesischem Kalender heute. Wenn du wissen möchtest was zu dieser Jahreszeit körperlich ansteht, ich habe die Hauptpunkte zusammengeschrieben: INFO Frühling.
Und nun zur kulinarischen Einstimmung einen bitteren Blattsalat:
Zutaten für 4 Personen als Vorspeise:
30 g Rohrohrzucker oder brauner Vollwertzucker (je 10 g für Nüsse, Orangenscheiben und Salat)
1 Bio-Orange
40 g Walnüsse
1/2 oder 1 Radicchio (je nach Größe)
30 g Butter
einige Zweige frischen Thymian
2 EL Himber-Balsamico oder feinen Essig
2 EL Walnussöl
Ein paar Zesten von der Schale abschälen bevor man die Orange mit samt der weißen Haut abschält und dann in circa 1 cm dicke Scheiben schneiden und dann in kleiner Stückchen zerlegen. In einem kleinen Topf 4 EL Wasser und 10 g Zucker aufkochen und die in feine Streifen geschnittenen Zesten zufügen und kurz dünsten.
Den Radicchio in ganz feine Streifen schneiden. 10 g Zucker in einer Pfanne bei mittlerer Hitze vorsichtig schmelzen (ohne umzurühren), Butter und die Hälfte des Radicchio zugeben und einige Minuten schwenken.Leider verliert er seine Farbe, daher füge ich die zweite Hälfte am Ende roh hinzu. Eine zweite Pfanne verwenden oder Radicchio aus der Pfanne nehmen weitere 10 g Zucker schmelzen und die grob gehackten Nüsse karamellisieren.
Den rohen Teil unter den Radicchio mischen und den Salat mit Himbeeressig und Walnussöl, Salz und Pfeffer marinieren. Auf 4 Teller verteilen,mit Orangenstückchen belegen, mit Thymianblättchen, Nüssen und Zesten dekorieren. Bin wie immer sehr sparsam mit dem Zucker umgegangen, eventuell möchtest du zu einem feierlichen Anlass mehr verwenden – da der Salat dann noch besser schmeckt!
Aus der Sicht der TCM:
Radicchio löst Nässe, Feuchtigkeit und Schleim auf bzw. transformiert sie, kann bei erhöhten Cholesterinwerte und Arteriosklerose helfen, darüber hinaus tonisiert er das Blut und hilft bei Blutmangel und hilft bei Müdigkeit.
Die Walnüsse tonisieren das Nieren Yang welches sich in Form von Rücken-, Knie- und Hüftschmerzen oder -schwäche äußert, sie tonisieren die Essenz (Stoffwechselstörungen, Unfruchtbarkeit, Impotenz, geistige Schwäche, verminderte Zellbildung) und stärken das Qi der Organe Lunge, Nieren und Herz, sowie das Blut.
Die Orange tonisiert das Yin und hilft bei Trockenheit uns Säftemangel. Sie ist kühlend, reduziert und eliminiert Hitze. Zum thermischen Ausgleich habe ich Thymian verwendet, er ist warm und unterstützt ebenso wie die thermisch neutrale Orangenschale über den bitteren Geschmack die Ausleitung von Feuchtigkeit/Schleim. Das Aroma bringt Bewegung ins System, unterstützt die Umwandlung, stärkt den Magen und das Immunsystem und hilft bei Müdigkeit. Mehr Infos zum sauren Geschmack und dem Frühling: INFO Frühling.
Vorsicht mit Zucker – er ist streng genommen bei Nässe/Feuchtigkeit, feuchter Hitze und Schleim kontraindiziert, da er zu stark befeuchtet. Aber in dieser geringen Dosis und in dieser Kombination finde ich, dass er die Mitte gut stützt und in Kombination mit der Butter das karamellige Aroma den bitteren Geschmack des Salats hervorragend ergänzt! Weißer Zucker ist kälter und stärker befeuchtend, bitte nach Möglichkeit durch Vollwertzucker ersetzen!
Die Ernährung nach TCM dient der Gesunderhaltung und der Harmonisierung der körpereigenen Heilungskräfte. Meine Rezepte sind kein Ersatz für eine ärztliche Diagnose und Behandlung, sie erfüllen keine medizinischen Zwecke.