Ich habe vorgestern um 5.50 Uhr die Vögel zwitschern gehört…. haha der Frühling beginnt sich rein zu schleichen und dem Winter einen zarten Stupser hinaus zu geben… Ich liebe es die ersten Sonnenstrahlen zu genießen und mich auf die wärmere Jahreszeit zu freuen. Nach der Kälte der letzten Wochen spüre ich wie die Energie zurückkommt, wie ich wieder unternehmungslustiger und aktiver werde. Der Winterschlaf geht dem Ende zu und das ist gut so, auch wenn meine Männer davon nichts wissen wollen, weil sie am liebsten das ganze Jahr über Ski fahren würden. Ich finde Schnee und Eis hatten wir jetzt genug, oder auf Wienerisch: danke lieber Winter, es passt schon – du kannst dich schleichen!
Wenn es dir auch so geht, dass du am liebsten schon im Tshirt auf der Terrasse sitzen möchtest, dann hast du vielleicht jetzt auch wieder Lust auf frischere Lebensmittel. Vorgestern habe ich voll schockiert festgestellt, dass weit hergereister Spargel bereits im Supermarkt lauert. Damit lasse ich mir noch Zeit, dazu ist es noch viel zu früh, aber Gedanken in Richtung Winterspeck verabschieden (auch innerlicher und unsichtbarer) hast du vielleicht dennoch schon gehabt. In diese Richtung geht auch mein heutiges Rezept.
Ich war letztes Wochenende beim ersten live Seminar meines Jahres-Coachings und habe dort viele fantastische Menschen kennengelernt. Am Sonntag Abend hat mich dann ein super sympathisches Paar zum Flughafen gebracht und beim Austausch was jeder denn so genau macht, haben sie mir erzählt wie begeistert sie von Rohkost sind und wie gut es ihnen und Menschen in ihrem Umfeld geht, seit sie viel mehr roh essen. Das knüpfte an die Gedanken an, die ich mir in den letzten Wochen gemacht habe, wie ich dich besser unterstützen kann um deinen Weg im Ernährungsdschungel zu finden. Ich habe viel darüber nachgedacht wie das möglich ist, dass wir von total unterschiedlichen Ernährungsempfehlungen soooo überzeugt sein können. Die Antwort ist: Ich weiß es nicht! Ja, ganz ehrlich, auch als Ernährungsexpertin habe ich nicht auf alles eine Antwort. Ich kann es nur so begründen: Jeder Mensch der eine klare Linie verfolgt und sich intensiv mit etwas beschäftigt – egal ob Ernährung, Bewegung oder was auch immer, er macht sich wesentliche Gedanken zum Thema und wird viel bewusster sich selbst gegenüber.
Zum Thema Rohkost fällt mir die extreme Meinung einer meiner Lehrer ein. Bei einem Vortrag meinte er: der Mensch hat aufrecht gehen gelernt als er das Feuer für sich entdeckte, also warum essen die Menschen jetzt alles roh? Wollen sie ernsthaft wieder zu Orang-Utans werden? Ich fand das damals eine lustige Erklärung dafür, dass die TCM erfolgreich funktioniert. Nach meiner Unterhaltung mit überzeugten Rohköstlern muss ich ganz ehrlich sagen: das Einzige was wirklich wichtig ist, ist dass du die Ernährung findest mit der du dich 100% wohlfühlst, die dir Energie und Kraft gibt und die dich durchs Leben trägt. Dabei spielt es eine große Rolle welche Katalysatoren du in deinen Ernährungsplan einbaust und wie gut deine Darmbesiedelung ist. Dich bei deiner Suche was dir gut zu begleiten, ist meine größte Leidenschaft!
Letztendlich geht es immer wieder darum seine Gewohnheiten zu hinterfragen, aus seinem eignen Trott auszubrechen und Neues zu zulassen. Im Laufe unseres Lebens entwickeln wir Essgewohnheiten, die wir dann nicht mehr so schnell ändern. Wir kaufen meistens im gleichen Supermarkt ein und bereiten ähnliche Gerichte zu. Das ist zeitsparend und effizient. Aber wenn wir immer das Gleiche tun, werden wir auch immer die gleichen Ergebnisse erzielen. Es zahlt sich aus neugierig zu sein und neue Kombinationen zu wagen. Der Geschmack verändert sich mit der Zeit, es verändern sich die Gewohnheiten und folglich auch die Ergebnisse! Führe neue Gewürze und Kräuter ein, sie aktivieren deine Verdauung!
Ich mag sonst keine Werbung, aber ich muss sagen hier ist der Supermarktkette ein inspirierendes Video gelungen. Einfach zum Nachdenken: Iss wie der, der du sein willst! Ich würde mich über deine Sichtweise zu diesem Thema im Kommentarbereich freuen!
Gewürze und Kräuter haben eine wichtige Funktion in der Küche: die Aromen helfen unserm Verdauungstrakt, regen die Säfteproduktion an und fördern die Absorption aus dem Speisebrei. Ich habe heute für dich eine köstliche Ersatzmahlzeit, wenn du die ersten Frühlingstage leicht und bewusst genießen möchtest.
Zutaten für 1 Portion:
(als Zwischenmahlzeit oder als leichte Trink-Mahlzeit)
1 gekochte rote Rübe oder
350 ml milchsauer vergorener Saft (Milchsäure-Bakterien sind wahre Katalysatoren für unsere Verdauung)
1 Spritzer Zitronensaft
1 Scheibe Ingwer
1/4 TL Anissamen
3-4 Wacholderbeeren
1 Prise Salz
Gewürze im Mörser zerkleinern. Die rote Rübe mit dem Ingwer und ausreichend Flüssigkeit (circa 0,4 l) im Standmixer pürieren, eventuell etwas mehr Wasser hinzugeben. Ich verwende auch für die rohe Version heißes Wasser! Mit einem Spritzer Zitronensaft und den Gewürzen abschmecken.
Ich trinke diesen warmen Gemüsesaft auch gerne im Winter als Zwischenmahlzeit. Wenn sich für dich die gekochte rote Rübe nicht stimmig anfühlt, dann kannst du das Rezept auch gerne mit einer halben rohen Rübe probieren. Ich habe diese Version jetzt getestet und da die Rübe roh viel herber schmeckt, hatte ich das Bedürfnis nach etwas mehr Süße und einen halben Apfel und 2 Datteln mit püriert und das ganze mit heißem Wasser püriert. An einem frühlingshaften Tag wie heute kommt mir diese Mischung auch stimmig vor, ich kann davon aber nur ein kleines Gläschen trinken, im Gegensatz zur warmen, gekochten Variante, von der ich auch ein großes Glas als Trinkmahlzeit vertrage.
Probier einfach beide Versionen mal aus und versuche bewusst wahrzunehmen was dein Bauch dazu sagt, womit fühlst DU dich wohler?
Aus der Sicht der TCM:
Die rote Rübe ist thermisch neutral, schmeckt süß und bitter. Sie wirkt auf Herz und Leber, Milz und Magen und den Darm. Gekocht regt sie die Darm-Peristaltik an und fördert den Stuhlgang. Roh, als Saft, wirkt sie befeuchtend und hilft bei trockenheitsbedingter Verstopfung. Wie alle roten Lebensmittel baut sie dein Blut auf und hilft bei Anämie. Sie beruhigt deinen Geist und wirkt bei Nervosität. Roh wird sie auch in der Strahlen- und Chemotherapie empfohlen. Sie ist ein wahres heimisches Superfood und als gut haltbares Lagergemüse, kann sie in dieser Jahreszeit wo wenig Gemüse heimisch verfügbar ist, wöchentlich am Speiseplan stehen!
Wacholder ist warm, leicht scharf, bitter, süß und aromatisch. Er wirkt auf Magen, Dickdarm, Nieren und Blase. Er vertreibt Feuchtigkeit und Kälte und regt die Harnausscheidung an, hilft bei chronischer Blasenentzündung durch Kälte, Reizblase, bei erhöhten Harnsäurewerten, bei Scheideninfektionen und Infektanfälligkeiten.
Anis ist warm, süß und aromatisch. Er wirkt auf Milz, Magen, Leber, Nieren und Lunge. Seine Aromen wirken mild einer Leber Qi Stagnation entgegen, sie helfen bei Infekten vor allem im Bereich Wind-Kälte in der Lunge (chronische Bronchitis und Asthma), wirkt entzündungshemmend auf die Darmschleimhaut, lindert Blähungen, Völlegefühl und löst Appetitlosigkeit auf.
Zitronensaft ist kühl und sauer, er wirkt vor allem auf die Leber in dem er das Yin tonisiert. Wenn du regelmässig zwischen 1.00 und 3.00 Uhr nachts aufwachst, probiere mal Zitronensaft mit warmen Wasser als Wieder-Einschlaftrank. Er wirkt Trockenheit entgegen und baut im heißen Sommer oder bei Anstrengung Säfte auf. Er eliminiert Hitze und leitet Toxine aus, hilft gegen Infektionen, Entzündungen und bei Darmflorastörungen. Aus westlicher Sicht wird er trotz saurem Geschmack als basisch eingestuft. Aus TCM Sicht werden Säuren mit Hitze gleichgesetzt, während Basen sind im Bereich des Yin, des Nährenden, des Kühlenden zu verstehen sind.
Die Ernährung nach TCM dient der Gesunderhaltung und der Harmonisierung der körpereigenen Heilungskräfte. Meine Rezepte sind kein Ersatz für eine ärztliche Diagnose und Behandlung, sie erfüllen keine medizinischen Zwecke.
Liebe Pascal.. danke für das Video und deine tolerante Sichtweise zum Essen.. das erleichtert das Gewissen – und spornt mich an.. genau hinzuspüren, was MEINEM Bauch gerade gut tut.. morgen gibt’s Roten Rübensaft gekocht.. DANKE
Hallo Pascale, habe den roten Rüben Saft probiert, mit gekochten roten Rüben. War gut, aber habe dazu mehr Salz und mehr Zitronensaft gebraucht. Dann hat er mir aber wirklich gut geschmeckt. Der Wacholder ist jedoch sehr intensiv. Habe vielleicht etwas zu viel erwischt, und sollte man den nicht vielleicht auch mitkochen?! Jedenfalls ist das Ergebnis nachher auf dem Lokus auch sehr interessant und lustig :-). Meinem Bauch gefällt dieser Frühlingstrunk jedenfalls sehr, merke ich!
Hallo Brigitte, danke für deine nette Rückmeldung. Es stimmt dass der Wacholder-Geschmack intensiv ist, du kannst ihn gerne etwas reduzieren. Mitgekocht habe ich ihn nicht! glg, Pascale