„Ich liebe kein Gemüse!“
Diese oft gehörte, lustige Formulierung bringt uns Eltern jedoch nicht unbedingt zum Schmunzeln, sondern eher zur Verzweiflung. Hätte ich meinen Kindern diese Suppe als „Minestrone“ oder gar als „Gemüsesuppe“ angeboten, wäre das Rezept familienintern wohl kaum so erfolgreich geworden, dass ich es jetzt nieder schreiben würde. Nachdem die Suppe mittlerweilen aber zu einem echten Lieblingsessen herangereift ist, probiere es aus und berichte mir wie die Suppe bei deinen Kindern oder dir ankommt … Um meine Kinder neugierig zu machen, wende ich 2 simple Tricks an: ich lege den Akzent auf das was ihnen schmeckt und benenne die Suppe folge dessen „Fleischbällchen-Suppe“. Die dadurch ausgelöste Begeisterung nutze ich und lasse sie anpacken: Ärmel hochkrempeln und das Faschierte (Gehacktes) mit den Kräutern und Gewürzen durchmatschen, danach werden im Team Bällchen gerollt.
Für 8 Personen:
500g Faschiertes vom Rind (Gehacktes)
1 Zwiebel oder Schalotte (Schalotten machen allgemein weniger Verdauungsprobleme)
1 Ei
3 EL gemischte frische Kräuter (zB. Petersilie, Oregano, Thymian, Liebstöckl, Estragon … alternativ gleiche Menge Tiefkühl-Kräuter oder 1/2 EL getrocknete Kräuter verwenden)
1 Prise Bockshornkleesamen oder Paprikapulver
1 Prise Curcuma oder 3-4 Scheiben Curcuma Wurzel
2 Scheiben Ingwer
1 TL Salz und 1/4 TL Pfeffer
für die Suppe (oder man hat bereits eine Portion Basensuppe parat):
500g Suppenkraut (Karotte, Sellerie, Lauch, Petersilienwurzel,…)
5-6 Wacholder
2 Lorbeerblätter
1 kg Gemüsemix wie zB Brokkoli, Mangold, Karotten, Kartoffeln, Kohl…
(was der Kühlschrank hergibt oder was halbwegs beliebt ist)
Saft von ½ Zitrone
1,5 – 2 l Wasser
2 EL Salz
Pfeffer
Für die Fleischbällchen: Zwiebel, Kräuter und Ingwer/Curcuma fein hacken, mit dem Fleisch, Salz, Pfeffer, Bockshornkleesamen- oder Paprikapulver und einem Ei gut durchkneten und mundgerechte, kleine Bällchen förmen. Diese können natürlich auch größer sein, aber je mehr Bällchen im Teller …
Für die Suppe: Suppenkraut klein würfeln (da Sellerie und Petersilwurzel nicht unbedingt zu den Rennern gehören, hacke ich sie besonders fein, dann gehen sie „unter“). Mit Salz, Pfeffer, Wacholderbeeren, Lorbeerblättern und 1,5 – 2 Liter Wasser in einem großen Topf zum Kochen bringen. Je nachdem welches Gemüse verwendet wird, dieses zeitlich gestaffelt zufügen um auf die unterschiedlichen Garzeiten einzugehen. Gesamte Kochzeit der Suppe ca 25 Minuten. Karotten und Kartoffeln koche ich über diese Zeit mit, zartes Gemüse wie Brokkoli, Bohnen oder Kohl braucht nur ca 7 Minuten um knackig zu werden ohne seine schöne Farbe zu verlieren, zartes Blattgemüse oder Tomatenstückchen füge ich ganz am Ende für 2-3 Minuten hinzu. Die Fleischbällchen gare ich 12-15 Minuten (je nach Größe) in der Suppe mit. Mit Zitronensaft abschmecken. Mit frischen Kräutern (Petersilie, Kresse, Basilikum, Koriander,…) dekorieren.
Um eine vollständige Mahlzeit zu erhalten, füge ich gekochtes Getreide (zB Gerste oder Buchweizen), dicke Nudel oder Hülsenfrüchte zB Kichererbsen (aus dem Glas) hinzu. Meine Tochter liebt es, noch ein paar Späne Parmesan darüber zu hobeln. Ein Löffel Pesto rundet die Suppe geschmacklich ideal ab.
Wenn es schnell gehen soll, verzichte ich auf das Rollen der Bällchen und brate das Faschierte mit dem gehackten Zwiebel und dem klein geschnittenen Suppenkraut in einem Topf an, gieße mit heißem Wasser auf, füge die Kräuter und Gewürze zu und lasse 20 Minuten köcheln, wobei ich das Gemüse entsprechend seiner Garzeit wie oben beschrieben zufüge. Das Rezept der Basensuppe eignet sich hervorragend um durch die Zugabe der Fleischbällchen zu einer vollen Mahlzeit ergänzt zu werden. Die angegebene Menge reicht für 8 Portionen. Ich habe so eine große Menge angegeben, weil diese Suppe gut 2-3 Tage im Kühlschrank aufgehoben werden kann und zB zum Frühstück verzehrt werden kann.
Aus der Sicht der TCM:
Fleischsuppen besonders kräftigend (Qi tonisierend) und wärmend, also ideale Energiespender an kalten Tagen. Klein geschnittenes Fleisch ist bekömmlicher als große Stücke, durch die bekömmliche Zubereitung (Suppe) können alle Nährstoffe optimal vom Körper aufgenommen werden. Die Flüssigkeit unterstützt zusätzlich den Säfte Aufbau und tonisiert das Blut. Rindfleisch hilft bei Milz-, Magen- und Stoffwechselschwäche, Malabsorption, Durchfall, Gedunsenheit, Ödemen, Kraftlosigkeit, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Erschöpfung, Diabetes mellitus, Muskel-, Glieder-, Sehnen- und Knochenschwäche, so wie Rückenschmerzen, da das Qi der Nieren tonisiert wird. Die genauere Wirkung hängt weiters vom verwendeten Gemüse ab. Etwas grünes Blattgemüse stützt auf jeden Fall zusätzlich die Blutbildung.
Die Ernährung nach TCM dient der Gesunderhaltung und der Harmonisierung der körpereigenen Heilungskräfte. Meine Rezepte sind kein Ersatz für eine ärztliche Diagnose und Behandlung, sie erfüllen keine medizinischen Zwecke.