So viel von Mutterliebe gesprochen… und die Vaterliebe gibt es auch. Und sie geht tief. Sehr tief.
Vor ein paar Jahren wäre mir das so was von unangenehm gewesen. meinen gebrechlichen Vater im Rollstuhl mit Sauerstoffgerät in ein 4* Restaurant zu schieben.
Genau diese Bedenken hatte er und dann sprach es einfach aus mir heraus: Wir machen es uns schön. ich freu mich sehr auf diese Zeit mit dir und wir werden es geniessen. Es wird wunderbar, du wirst sehen.
Nach allem wo er seit letztem Herbst durch ist, kamen mir immer wieder die Tränen, als ich ihm zuschaute, wie er genüsslich bis zum letzten Bissen, sein 4 Gang Menu, zelebrierte.
Beim Schlafengehen feierte ich ihn für seinen Mut und Willen wieder Essen und so vieles mehr zu lernen und ich feierte mich, dass ich mich für diese Reise mit ihm entschieden habe. Dass ich ihn einfach geschnappt und mit ihm in sein Lieblingshotel gefahren bin. 
Das Leben schenkt uns einfach immer Möglichkeiten.
Wir waren uns nie besonders nahe. Erst als mein Vater mir letztes Jahr bei unserer gemeinsamen Reise durch die Provence erzählte, was er seinerzeit alles bewegt hatte, um mit meiner Mumm in den 70ern ein Haus mit 0€ Eigenmittel für uns bauen zu können, habe ich erkannt, dass meine abgespeicherte kindliche Sichtweise nur ein Bruchteil der Wahrheit ist.
Am Samstag habe ich ihm eine Badehose besorgt. Spontan, war ein Sportgeschäft da. Rein – raus. Und ab in den Whirlpool im Hotel. Seine Worte als ich ihn mit etwas Mühe und viel Liebe alias Geduld vom Rollstuhl über den Beckenrand im Wasser hatte: wer hätte das gedacht, der alte Esel im Pool. Was für ein Spass. Danke Kind.
Ja, das war ich. Aus vollem Herzen. Sein Kind das ihn mit seinen 86 Jahren bedingungslos lieb hat. Ich hielt ihn unterm Rücken und er ist gefloatet wie ein Baby. Mir liefen wieder die Tränen.
So fühlt sich Heilung in der Tiefe an. Wow. Mit 51 Jahren fühle ich: es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit.
Dankbar erkenne ich, dass ich so lange von meinen Eltern lernen kann, wie ich bereit bin die Geschenke zu finden. Den Rollstuhl im Zeitlupentempo schiebend, weil der Berg steil ist, voll im Einklang mit der Langsamkeit erkenne und danke ich der Magie des Augenblicks. Was für ein Wunder 
Als ich meinen Vater am Sonntagabend nach einem gemeinsamen Drink an der Mosel wieder zurück ins Heim bringe, haben wir beide nochmals Tränen in den Augen. So schön kann Familie sein. Er bedankt sich für alles was ich getan habe. Ich bedanke mich für alles was ich bekommen habe.
Ja, das Leben ist immer ausgleichend. Immer. Wenn wir das Herz offen haben und bereit sind die Geschenke anzunehmen.
DANKE liebes Leben. Ich feiere dich jeden Tag ein mehr und mehr. Weil du so genial bist. Weil du, seit ich das erkannt habe, mein absolut bester Lehrer bist.
Und dann ging ich in den Wald und erntete Brombeeren für eine Verschmelzung meiner Lieblingszitronentarte mit diesen köstlich, saftig-süssen Beeren.
Teig wie im Rezept zubereiten und vorbacken. Dann 2/3 der Zitronen-Eimasse herstellen, auf den Boden geben und mit reichlich Brombeeren dekorieren und weitere 15 Minuten backen. Köstlich.
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